Adventures

Sword

Garthan

RUNDE: 1

DATUM: 3. Aleët des Jahres 1784 Imperial (Tlaroianische Zeitrechnung)

Richttag der Wasserwoche im Monat Elrani des Jahres 495 nach Ulthar (Gwynnether Zeitrechnung)

ORT: Die Stadt Llannaid im Königreich Gwynneth am Meer der Kälte

Ajac hat die Absicht, sich in der Bibliothek des Grafen umzusehen und verschwindet nach kurzer Zeit.

Du überlegst eine Weile, was Du machen könntest und beschliesst dann, hinunter in die grosse Halle zu gehen und Dich ein wenig unter die Soldaten zu mischen.

Du durchquerst den Gästetrakt der Burg, steigst ein paar Stufen hinunter, folgst einem Korridor und betrittst durch eine Seitentür die Haupthalle der Burg.

Nur diffuses Tageslicht dringt durch die hohen Fenster über dem Haupteingang in die Halle. Fackeln an den Wänden und das grosse Feuer in der Mitte des Raumes spenden mehr Licht als die nebelgefilterte Sonne. Die Dachbalken über Dir liegen halbverborgen im Schatten, und im hinteren Teil der Halle kann man nur undeutlich die erhöhte Tafel der gräflichen Familie erkennen. Eine hölzerne Balustrade umspannt den Raum auf halber Höhe der Wand. Darunter und darauf führen unzählige Durchgänge und Türen zu den tieferen Gefilden der Burg.

Um die grosse Feuerstelle herum sind einige Holzbänke und -tische aufgestellt, an denen es sich ungefähr zwanzig dienstfreie Gardisten und Wachen gemütlich gemacht haben. Man hört das Klappern von Würfeln und angeregte Gespräche. Dienstboten hasten hin und wieder durch die Halle, unterwegs um irgendeinen Auftrag zu erledigen. Eben betreten zwei abgelöste Wachen die Halle und entledigen sich der weiten Mäntel, mit denen sie sich vor Kälte und Nässe geschützt haben. Darunter kommen die Farben von Llannaid zum Vorschein: Blau und Schwarz.

"Komm her zum Feuer und wärm Dich auf, Dinand", ruft einer der Spieler, "und dabei kannst Du mir Gelegenheit geben, mein Kupfer von gestern abend zurück zu gewinnen."

"Dein Kupfer habe ich längst versoffen, Savein, such Dir jemand anderen, an den Du Dein Geld loswerden kannst."

Die Neuankömmlinge setzen sich an einen etwas ruhigeren Tisch und schenken sich erstmal etwas Glühwein ein.

Du beschliesst, Dich vorerst zu den Neuankömmlingen zu gesellen und vielleicht später ein paar Runden zu würfeln. Im ersten Moment scheint es den einfachen Soldaten etwas unheimlich zu sein, einen Gast des Grafen bei sich am Tisch sitzen zu haben, aber bald findest Du Dich in einem sehr angeregten Gespräch über die Ereignisse der letzten Tage.

Mehrfach musst Du erzählen, wie Ihr diesen finsteren Kult ausfindig gemacht und zerstört habt. Du passt höllisch auf, dass Du nichts von den Dingen erzählst, die nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind. Für diese Männer und Frauen war es nur ein zauberkräftiger Priester des Kjarun, der seine finsteren Ränke in Llannaid schmiedete. Sie wissen nichts von Gestaltwandlern oder Driandri, und auch den Dämon des Kjarun habt Ihr geheimgehalten.

Nichtsdestotrotz ist ihre Besorgnis gross, denn die Götter des Chaos werden hier in Gwynneth als ein sehr grosses Übel angesehen. Selbst Kulte wie der der Dyra (Göttin der Erde) oder der Kaira (Musik und Tanz), die in Chelekar allgegenwärtig sind, sind diesen Leuten sehr suspekt. Die Schutzgötter des Reiches sind Saër (Wahrheit und Gerechtigkeit) und Liësson (Krieg und Ehre), aber auch Ardaria (Mitleid und Heilkunst) geniesst ein sehr hohes Ansehen.

Langsam schwenkt das Thema mehr auf Gwynneth und die Stadt Llannaid im allgemeinen. Die Soldaten sehen dem Winter als einer ruhigen, eher langweiligen Jahreszeit entgegen. Eher ungewöhnlich ist, dass der Graf dieses Jahr anscheinend vorhat, den ganzen Winter in Llannaid zu verbringen. Gewöhnlich verbrachte er eine beträchtliche Zeit in der Hauptstadt am Hof des Königs.

"Aber es heisst (pssst!), dass Graf Tamaig sich nicht gut mit dem jungen König versteht. Vielleicht stimmt es ja auch, was man sich erzählt, dass Prinz Corwin, seinen Vater gar nicht vergiftet hat und dass der FALSCHE Prinz in den Verliesen der Burg von Gwynnin schmachtet."

"Nein, das ganze ist eine Verschwörung von Langein, dem gegendrehwärtigen Königreich und Erzfeind von Gwynneth. König Guldor von Langein verhandelt mit den verfluchten Tlaroi, um die Herrschaft über Gwynneth zu übernehmen. Er ist scharf auf das Kupfer, das man in den Hügeln von Faelgan gefunden hat. Aber dazu werden wir es nicht kommen lassen! Solange es Männer wie den Grafen in Gwynneth gibt, wird das Reich nicht untergehen."

"Ich habe gehört, dass der Graf seinen ältesten Sohn zu sich gerufen hat (er dient im Moment am Hof von Waillan ap Ulbraig). Vielleicht ist Graf Tamaig ja krank."

"Hüte Deine Zunge! Der Graf ist bei bester Gesundheit und wird noch viele Jahre über Llannaid herrschen."

Jetzt schwenkt die Unterhaltung der Soldaten mehr in Richtung ihres privaten Glücks oder Unglücks bei den Frauen bzw. Männern, und Du beschliesst, Dich zu den Spielern am Nachbartisch zu setzen.

"Hey, habt ihr noch einen Platz in Eurer Runde frei, damit man versuchen kann, seine schmale Börse etwas aufzubessern?"

"Versuchen darfst Du es gerne, wenn Du auch bereit bist etwas zu verlieren,Fremder."

"Mein Name ist Garthan."

"Na gut, Garthan. Setz Dich! Ich heisse Savein und das sind Fiara und Gedwyn."

Savein ist ein narbiger alter Haudegen, mit strähnigem grauen Haar und dem Ansatz eines Bierbauches. Fiara ist eine grosse, dunkelhaarige Frau mit strengen Gesichtszügen und braunen Augen. Gedwyn scheint der Jüngste der drei zu sein, mit seinen blauen Augen, blondem Haar und schütterem Haar sieht er aus wie kaum zwanzig. Die drei sind Mitglieder der Leibgarde des Grafen und stellen sich bald als etwas rauhe, aber angenehme Gesellschaft heraus. Sie spielen "Donars Fluch", ein Dir unbekanntes, aber einfaches Würfelspiel, das Du schnell durchschaust. Fiara erklärt:

"Das Spiel ist benannt nach Donar Schwertträger. Er war der König von Gwynneth als die Tlaroi in diese Gegend kamen. Um die Menschen gegen sie zu verteidigen, nahm er eine schwere Queste auf sich. Schliesslich belohnte Liesson seine Mühen und gewährte ihm das Schwert "Durang", das sein Vorfahr Ulthar Riesentöter getragen hatte. Mit dessen Hilfe einigte er die Reiche kernwärts des Gebirges und zog gegen die Tlaroi zu Felde. Lange war er siegreich, bis schliesslich die Chelek selbst gegen ihn in die Schlacht zog. Da verliess seine Verbündeten der Mut, und sie flohen vom Schlachtfeld. Er erschlug viele Tlaroi, aber schliesslich wurde er selbst getötet, und die Chelek liess seinen Leichnam verbrennen. Das Schwert "Durang" aber wurde von Liesson der Welt entrückt und wartet bis heute auf einen neuen Helden, der sich seiner würdig erweist. Das Würfelspiel stellt Donars Bemühungen dar, die Menschen unter seinem Banner zu einigen."

Während der nächsten Stunden gewinnst Du einige Klan, das Glück scheint Dir hold zu sein. Du erfährst, dass der Hauptmann der Leibgarde, Brandon ap Riados - Du hast ihn am Morgen gesehen - ein strenger Vorgesetzter ist, der sich wenig unter seine Soldaten mischt. Aber er hat das Vertrauen des Grafen und sitzt in dessen Rat. Der Hauptmann der Stadtwache, Levardos, ist ein wesentlich umgänglicherer Typ und bei seinen Leuten sehr beliebt. Die Garde hält aber eher etwas Abstand von ihm, mehr wegen einer gewissen Rivalität zwischen den beiden Einheiten, als aus persönlicher Abneigung.

Am Haupteingang tut sich etwas. Die grosse doppelflügelige Holztür wird geöffnet, und eine Gruppe Reisender betritt die Halle. Sie werden sehr ehrerbietig von einigen Bediensteten empfangen. Plötzlich teilt sich die Gruppe am Eingang, und Du kannst das Zentrum der Aufmerksamkeit sehen. Eine junge Frau entledigt sich ihres Reisemantels und reicht ihn einem Dienstboten. Sie trägt einen weinrotes, anscheinend kostbares Kleid, ihr dunkelblondes Haar ist hochgesteckt und ihre blauen Augen blitzen im Feuerschein. Sie ist eine kleine, zierliche Person und ausgesprochen hübsch.

Jetzt erscheint der Haushofmeister, verbeugt sich und geleitet die Gesellschaft in Richtung des Gästetraktes.

"Das ist Arwen ap Tereg, die Nichte des Grafen." Savein folgt der Gruppe mit seinem Blick. "Sie besucht mal wieder ihren Onkel. Das heisst für uns zusätzlichen Dienst. Die feine Dame treibt sich nämlich überall in der Gegend herum, und wir müssen auf sie aufpassen."

"Halt die Klappe, alter Bock", weist ihn Fiara zurecht. "Wenn es nach ihr ginge, würde niemand auf sie achtgeben. Der Graf besteht darauf. Gib lieber diesem jungen Bock einen Klaps, sonst fallen ihm noch die Augen aus dem Kopf."

Die beiden lachen Gedwyn aus, der hinter der jungen Adligen hergestarrt hat. Er wird knallrot.

"Würfel endlich. Ich will wenigstens etwas von meinen Verlusten wieder zurückgewinnen." Seine Aufforderung ist an Dich gerichtet.

Ihr spielt noch eine Zeit lang, dann wird es Zeit für die drei, ihre nächste Wache anzutreten.

"Ich muss die Runde über die Mauer machen", meint Savein zu Dir. "Das ist eine ziemlich einsame Angelegenheit. Vielleicht hast Du Lust, mir etwas Gesellschaft zu leisten. Ich würde gern mehr von dieser Stadt Chelekar hören."

"Du willst ihn doch nicht wirklich dazu überreden, bei diesem Wetter freiwillig Wache zu schieben?" Fiara klingt empört.

Aber du denkst Dir, dass es eine gute Gelegenheit ist, sich die Verteidigungsanlagen anzusehen. Wer weiss, wozu es einmal gut sein kann. Ausserdem kann es nicht schaden, die Freundschaft der Garde zu kultivieren. Also begleitest Du Savein auf seiner Schicht, zumindest eine Zeit lang.

Die Burg ist eine ziemlich grosse Angelegenheit. Wahrscheinlich viel zu gross für die paar Soldaten, die der Graf hat. Aber im Notfall könnte dieser sicherlich wesentlich mehr Kämpfer aus der Umgebung rekrutieren. Dann wäre die Anlage eine beachtliche Festung.

Savein ist recht dankbar, dass Du ihm die Zeit auf Wache verkürzt und läd Dich schliesslich ein, nach der Schicht noch einige Runden mit ihm zu trinken. Darüber vergeht der Abend, und es ist recht spät, als Du in Eure Gemächer zurückkehrst.

Mit welchen Erlebnissen soll es weitergehen?

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