Adventures

Sword

Tim

RUNDE: 5

DATUM: 10. Aleët (Geistertag, Feuerwoche, Elrani) - Vormittags

ORT: Gasthaus "Zur Krone"

Du ballst die Hände zu Fäusten und spürst, wie der Zorn in Dir hochsteigt, um sich endlich Luft zu machen.

"WER HAT HIER WEN IN SCHWIERIGKEITEN GEBRACHT !?"

Du schaust wütend in Richtung Liona, lässt Ihr aber gar nicht erst die Zeit für eine Antwort.

"WENN EUER SAUBERER FREUND QUIN AIUNN NICHT ZU DIESEM FISCHER GESCHICKT HÄTTE, WÄRE UNS ALLEN WOHL EINE MENGE ERSPART GEBLIEBEN. ICH BIN WOHL DER LETZTE, DER SICH HIER VERTEIDIGEN SOLLTE."

Empört schnappt Liona nach Luft. "WasfälltEuchein,soüber..."

Aber Du lässt Dich diesmal nicht unterbrechen.

"Aber vielleicht kommen wir ja mit der Wahrheit bei der Stadtwache weiter?"

Herausfordernd starrst Du Liona an. Als sie antwortet, ist nichts von ihrer üblichen Hast und dem gewohnten Geplapper in ihrer Stimme geblieben. Im Gegenteil, sie ist langsam, überlegt und eiskalt. Dir läuft ein Schauer den Rücken hinunter.

"Wisst Ihr eigentlich wovon Ihr sprecht? Beschuldigt Ihr wirklich einen Priester des Saër der Täuschung und der Lüge? Ich könnte Euch dafür vor das Tempelgericht schleppen."

Du senkst Deine Stimme und fährst etwas beschwichtigend fort:

"Ich meine, was hat Quin denn mit diesem Fischer zu schaffen? Vieleicht sollten wir ihn mal fragen? Ich meine; kommt in einer fremden Stadt an und schickt eine ehrbare junge Dame ins Fischerviertel um einem heruntergekommenen Schmu... ähh Fischer den Weg zum Gasthaus zu zeigen? Wer bringt hier wen in Probleme? Dieser Fischer ist dann auch noch tot! Wenn dieser Maduk sich soviel Mühe damit gibt, diesen Mordfall aufzuklären, ist wohl etwas besonderes an ihm. Unsere Verbindung zu Jolgin ist Quin. Also ist Quinn derjenige, den die Wache befragen sollte, wo er als Saër-Priester sicher gerne jede Unterstützung liefern wird.

Ausserdem sagte ich schon: ICH habe die Stadtwache nicht einbezogen."

Aber Liona ist offensichtlich nicht bereit, Kritik an ihrem Priesterkollegen zu üben oder gelten zu lasssen. Sie wirft Aiunn einen bösen Blick zu.

"Was Quin Verasantar mit einem hiesigen Fischer zu tun hat, ist voll und ganz seine eigene Angelegenheit. Und wenn er hier wäre, würde er der Stadtwache natürlich Aufklärung geben. Es steht Euch nicht zu, Kritik an seinen Handlungen zu üben. Was Aiunn hier anbetrifft, ist sie für's erste besser im Tempel aufgehoben."

Du schüttelst verzweifelt den Kopf. "Meint ihr nicht, es wirkt auf die Wache etwas befremdend, wenn Ihr jetzt euer Quartier wechselt?"

Nun ist Liona an der Reihe, den Kopf zu schütteln. "Ich bringe Fräulein Aiunn nur an einen Ort, wo niemand ihrem guten Ruf schaden kann. Das bin ich ihrem Onkel schuldig. Der Tempel der Wahrheit der Gerechtigkeit ist wohl kaum ein Ort, an den sich jemand zurückzieht, der etwas zu verbergen hat."

"Aber Ihr wisst doch, dass Aiunn genausowenig mit der Sache zu tun hat wie ich. WIR haben nichts zu verbergen. Der einzige, der wirklich was zu befürchten hat, ist Morten ....! Wenn ich den in die Finger kriege...."

Liona ignoriert die erneute Anspielung auf Quin. "Natürlichhatsienichtszuverbergen." Sie verfällt wieder in ihr übliches Tempo. "Aberdarumgehtesjagarnicht. WennsieschonineinenMordfallverwickeltwird," - Dich trifft ein finsterer Blick - "dannhältsiesichambestendortauf,woniemandihreEhrbarkeitinZweifelziehenkann."

Immer mehr überkommt Dich die Verzweiflung.

"Ein plötzlicher Quartierwechsel wird Leutnant Maduk nur glauben lassen, Ihr hättet etwas zu verbergen, und dann wird er noch viel häufiger bei Euch auftauchen und ständig Fragen stellen. Merkt Ihr nicht, dass Ihr völlig überreagiert. Ich..."

In diesem Moment legt Dir Aiunn, die bisher nur schweigend dabei gestanden hat, sanft die Hand auf den Arm.

"Tim, lass es gut sein! Du machst es nur noch schlimmer. Ich werde mit Liona in den Tempel gehen."

Entsetzt schaust Du sie an. "Aber Aiunn, ..."

Mit ihrem Zeigefinger verschliesst sie Dir die Lippen und wendet sich dann an die Saër-Priesterin.

"Ich packe jetzt meine Sachen und komme hinunter, wenn ich fertig bin."

Liona nickt. "IchwarteaufDich." Mit einem letzten bösen Blick in Deiner Richtung wendet sie sich ab und verlässt das Zimmer.

Aiunn umarmt Dich und legt ihren Kopf an Deine Schulter. Einen Moment verharrt Ihr so, aber dann löst Du Dich etwas und schaust ihr in die dunklen Augen. Du kannst es immer noch nicht ganz fassen, dass sie in den Tempel gehen will.

"Aiunn, die letzten Tage waren so schön."

"Ach Tim!" sagt sie kopfschüttelnd. "Ich bin doch nicht aus der Welt."

"Liona wird Dich bestimmt im Tempel einsperren, und ich werde Dich nicht mehr sehen können."

"Warte ein paar Tage ab, dann hat sie sich wieder beruhigt, und alles wird wieder sein wie vorher."

Du seufzt. "Ein paar Tage? Das ist eine Ewigkeit!"

Sie lacht. "Hab' Geduld! Es gibt doch sicher noch viele Dinge, die Du erledigen willst. Nutze die Zeit!"

Du setzt eine grimmige Miene auf. "Ja, ich werde sie nutzen, um Morten das heimzuzahlen. Warte nur bis ich Dich finde, Du Schuft!"

Sie schaut Dich etwas besorgt an. "Mach keine Dummheiten. Du wirst ihn doch nicht umbringen?"

"Mal sehen." Dann musst Du all deinem Ärger zum Trotz grinsen. "Nein, umbringen wohl nicht."

Aiunn zieht Deinen Kopf zu sich herab und gibt Dir einen langen, innigen Kuss. "Komm, hilf mir packen, sonst wird Liona ungeduldig und kommt wieder her."

Traurig, aber nicht ohne Hoffnung, hilfst Du Aiunn, ihre Garderobe in eine grosse Truhe zu verpacken. Ihr tauscht die schönsten Erinnerungen an die letzten Tage aus, und Aiunn versichert Dir, dass diese Trennung nur vorübergehend sein wird. Schliesslich ruft sie zwei Bedienstete des Gasthauses herbei und lässt die Truhe nach unten schleppen.

"Küss mich nochmal!" fordert Aiunn Dich auf und schlingt ihre Arme um Deinen Hals. Das lässt Du Dir nicht zweimal sagen.

"Ich sage Dir Bescheid, wenn ich aus dem Tempelexil entfliehen kann. Ich weiss ja, wo Du zu finden bist. Solltest Du umziehen, hinterlass auf der 'Celara' eine Nachricht, ja?"

Du nickst stumm und ziehst sie noch einmal an Dich. Aber schliesslich entwindet sie sich Deiner Umarmung, und Ihr geht hinunter in den Schankraum.

Dort wartet Liona.

"Naendlich.Könnenwirjetztgehen?"

Aiunn nickt. Der Wirt treibt wortreich seine Bediensteten an, die sich daran machen, das Gepäck der beiden aufzuladen und in Richtung des Saër-Tempels zu bringen. Liona bezahlt den Wirt, und dieser bedankt sich unterwürfig mit vielen Verbeugungen. Wortlos schaust Du zu, wie er die beleibte Priesterin und die schlanke, junge Dame aus dem Haus geleitet. Aiunn dreht sich noch einmal um, und winkt Dir aufmunternd zu. Du winkst zurück, aber irgendwie kannst Du ihre Zuversicht nicht richtig teilen. Trotz ihrer Versicherungen hast Du das Gefühl, als ob ein Abschnitt Eurer Beziehung beendet wäre - ein sehr schöner Abschnitt.

Kurz darauf kehrt der Wirt zurück. Er scheucht eine Magd zurück an ihre Arbeit, und dann bemerkt er Dich.

"Ahh, Herr Kallar -richtig? Kann ich Euch irgendwie zu Diensten sein?"

Deine Gedanken wenden sich Deinem nächsten Ziel zu: Morten.

"Ja, allerdings. Wohnt Herr Morten Essansor nicht mehr bei Euch?"

Poirac schaut Dich erstaunt an. "Nein, schon seit einigen Tagen nicht mehr.

Tatsächlich hat er nur eine Nacht hier gewohnt und ist dann wieder ausgezogen."

"Ihr wisst nicht zufällig wohin?"

"Aber sicher. Der Herr Graf hat ihm die Ehre erteilt, ihm eigene Gemächer auf der Burg zur Verfügung zu stellen." Man sieht es Poirac an, dass er stolz darauf ist, einen solch vornehmen Gast beherbergt zu haben.

Du überlegst. "Meint Ihr, man wird mich zu ihm lassen?"

Der Wirt zuckt mit den Schultern. "Wenn Ihr ihn kennt, warum nicht? Der Graf sperrt seine Gäste nicht in der Burg ein."

"Habt Dank für die Auskunft," sagst Du und gibst Poirac zwei Klan, denn Du weisst, dass er sich, selbst als Besitzer des 'besten Hauses am Ort', für kein Trinkgeld zu schade ist. So bekommst Du auch noch eine tiefe Verbeugung, wenn auch nicht so tief wie Lionafara Yalini, als Du die 'Krone' verlässt.

...

Das untere Tor der Burg steht einladend offen, und nur zwei Soldaten stehen Wache. Gelangweilt halten sie den gelegentlichen Fremden an und winken Bedienstete der Burg, die sie kennen, einfach durch. Du wendest Dich an einen von ihnen.

"Ich möchte zu Morten Essansor. Er wohnt in der Burg."

"Wer seid Ihr denn?" antwortet die Wache.

"Mein Name ist Tim Kallar. Ich bin der Navigator des Schiffes, mit dem Essansor hierher gekommen ist."

Der Soldat kratzt sich am Kopf. "Essansor ... Essansor ..."

Der andere mischt sich ein. "Ist das dieser Baumeister aus Narsaria?"

Du nickst.

"Dann geht hoch zum oberen Tor und fragt dort nochmal nach." Damit winkt Dich der Soldat weiter.

Hinter dem unteren Tor erstreckt sich ein Gelände, auf dem sich die Unterkünfte der Stadtwache, Stallungen und Gesindehäuser der Burg befinden. Über Dir ragen die dunklen Mauern der gräflichen Burg in den blassen Herbsthimmel empor. Du kletterst den steilen, gewundenen Weg zum oberen Tor hoch.

...

Der Gardist, der auf Dein Bitten in der Burg nach Morten gefragt hat, zuckt mit den Schultern. "Es tut mir leid, aber Herr Morten Essansor befindet sich zur Zeit auf einem Jagdausflug. Er wird nicht vor morgen abend zurückerwartet. Wollt Ihr vielleicht eine Nachricht hinterlassen?"

Du überlegst einen Moment, schüttelst dann aber den Kopf. "Nein, ich glaube nicht."

In diesem Moment nähert sich ein schlanker, drahtiger Mann dem Tor. Er ist dunkelblond, und seine grauen Augen mustern Dich aufmerksam. Die Wachen stehen stramm.

"Guten Tag. Was ist los Soldat?" fragt er einen der Männer.

"Nichts besonderes, Herr Hauptmann. Nur ein Besucher für Herrn Essansor."

Der Hauptmann wendet sich Dir zu. "Ihr wollt zu Herrn Essansor? Er ist leider im Moment nicht da."

"Das hat mir die Wache bereits mitgeteilt. Ich war gerade im Begriff zu gehen." Du verbeugst Dich, und wendest Dich ab, um den Burghügel wieder hinabzusteigen.

"Einen Moment," sagt er, und Du drehst Dich wieder um.

"Seid Ihr zufällig der Navigator der 'Celara'?"

Das kannst Du schlecht abstreiten, denn Du hast Dich den Wachen schon vorgestellt.

"Ja, der bin ich."

"Oh, gut. Ich hätte gerne ein paar Worte mit Euch gesprochen, hättet Ihr wohl einen Moment Zeit." Seine Worte sind eine Aufforderung, keine Frage.

Mit einem Seufzer folgst Du ihm in die kleine Wachstube im Turm. Er bedeutet Dir, auf einem der Stühle Platz zu nehmen, schenkt aus einem Krug zwei Holzbecher voll und schiebt Dir einen zu. Dann setzt er sich Dir gegenüber hin.

"Mein Name ist Levardos. Ich bin derjenige, dem Herr Essansor von Euch und der jungen Dame aus Narsaria erzählt hat. Mein Leutnant hat mir eben Bericht erstattet, dass Ihr nicht unbedingt kooperativ gewesen seid. Nun ist dieser Fall für uns sehr wichtig, da wir darüber vieleicht an den schlimmsten Schmuggler Llannaids herankommen können. Ich weiss auch, dass Ihr und die junge Dame zur Zeit des Mordes noch überhaupt nicht in Llannaid wart. Daher bin ich nicht daran interessiert, Euch in Schwierigkeiten zu bringen. Aber ich muss allen Spuren in diesem Fall nachgehen. Wenn Ihr etwas kooperativer wärt, und mir erzählen würdet, was Ihr über die Beziehung von Fräulein Aiunn zu dem ... Fischer Jolgin wisst, bin ich mir sicher, dass wir die junge Dame nicht weiter zu belästigen brauchen. Was meint Ihr?"

Mit welchen Erlebnissen soll es weitergehen?

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