DATUM: 11. Aleët (Diensttag, Dunkelwoche, Elrani) - Spät abends
Aiunn dreht sich im Türrahmen zu Levardos um. "Es ist gut zu wissen, daß Llannaid Männer wie
Euch hat. Aber was wird morgen nun geschehen? Wird es eine Schlacht geben? Sieht es schlecht
um die Stadt aus?"
Levardos schüttelt den Kopf. "Dazu kann ich Euch leider nichts sagen, Fräulein Aiunn. Llannaids
Schicksal liegt in der Hand der Götter. Aber Ihr solltet Euch keine Sorgen machen, denn Ihr
habt nichts zu befürchten. Es sind keine wilden Barbaren gegen die wir kämpfen müssen, sondern
die Soldaten des Königs. Es wird bestimmt keine Ausschreitungen geben."
"Dann paßt aber gut auf Euch auf. Ich fände es sehr traurig, wenn Euch etwas geschehen würde."
"Ich tue meine Pflicht im Dienste des Grafen. Wo auch immer mich das hinführt." Levardos Stimme
klingt steif und irgendwie nicht richtig mit dem Herzen bei der Sache, als er das sagt. "Aber
diese Pflicht ruft mich nun, Fräulein Aiunn. Ich wünsche Euch eine gute Nacht."
"Gute Nacht." Aiunns Stimme klingt fast ein wenig traurig. "Und alles Gute für morgen. Mögen die
Götter mit Euch sein!"
Mit diesen Worten tritt sie zurück in ihr Zimmer und schließt die Tür hinter sich. Levardos
verharrt noch einen Moment vor der Tür, wendet sich dann um und verschwindet in dem Gang,
durch den er eben mit Aiunn gekommen ist.
Einige Herzschläge lang herrscht Stille, dann sieht Tim Morten ins Gesicht und bittet ihn:
"Könntest Du kurz warten? Es dauert nicht lange, und bis ich Dein Zimmer gefunden habe ist
die Burg eingenommen. Nur ein kurzes Gespräch. Wir müssen noch etwas besprechen."
Tim sieht sehr entschlossen aus. Von Verwirrung keine Spur mehr.
Langsam geht er Richtung Zimmer. Erst einige Schritte rückwärts, mit beschwichtigenden
Handzeichen in Richtung Morten, die ihm bedeuten sollen zu warten, dann festeren Schrittes
und vorwärts bis zur Tür.
Dort zögert er, wirft noch einen Blick in Richtung Morten ... und klopft.
