Die Kissen und Decken Deines
luxuriösen Bettes sind warm und weich und halten dich lange in
angenehmen und ausnahmsweise völlig bedeutungslosen Träumen
gefangen. Daher scheint die Sonne schon hell ins Fenster herein, als
Du schliesslich aufstehst, und der Frühstückstisch sieht
recht leer aus, da sich die anderen schon an Milch, Honig, Butter,
Eiern und gutem, weissem Brot schadlos gehalten haben. Aber als Du
gerade etwas enttäuscht auf die erbärmlichen Reste schaust,
betritt Rianna, die Magd, die sich um euer leibliches Wohl
kümmert, mit einem Tablett voller Köstlichkeiten den
Raum.
"Ich habe gehört, wie Ihr aufgestanden seid
und dachte mir, dass Ihr vielleicht ein vollständiges
Frühstück wollt."
Etwas neckisch betrachtet sie Deine kräftige
Gestalt und lächelt Dich an.
Aber der Duft von frischgebackenem Brot, der Dir
in die Nase steigt, lässt Dich alle Neckereien vergessen.
"Rianna, Du bist die Retterin eines fast
verhungerten Mannes. Ich stehe tief in Deiner Schuld!"
...
Nach dem ausgiebigen und sehr leckeren
Frühstück verlässt Du die Burg, um Dich ein wenig in
der Stadt umzusehen. Eine blasse Herbstsonne spendet zwar wenig
Wärme, aber verbreitet zumindest ein freundliches Licht.
...
Der ausgiebige Spaziergang hat Dich hungrig und müde gemacht, daher hältst
Du nach einer Gelegenheit zur Einkehr Ausschau. Neugierig schaust
Du Dir das Gasthaus "Zur Krone" an, dass einen prominenten Platz am
Markt einnimmt und als das beste Haus am Ort gilt. Einige Knechte
sind gerade dabei, das umfangreiche Gepäck einer vierköpfigen
Reisegruppe ins Gebäude zu schaffen. Die zwei Männer und
zwei Frauen, die nach ihrer Kleidung zu urteilen recht begütert
sind, verhandeln mit dem Wirt über ihre Zimmer. Besonders die
jüngere der beiden Frauen fällt Dir auf, denn sie ist eine
ausgesprochenen Schönheit. Dunkle Haare fallen bis auf ihre Taille
herab, und ihre braunen Augen schenken Dir leider keinerlei Aufmerksamkeit.
Etwas abseits steht ein fünfter Reisender -
Mitte bis Ende zwanzig, mittelgross, sonnengebräunt, braune
Haare - der die anderen zu kennen scheint, aber nicht direkt dazu
gehört. Er wartet anscheinend darauf, mit dem Wirt sprechen zu
können.
Die Reisenden verschwinden jedoch bald in ihren
Räumen, und ansonsten ist in der Krone nicht besonders viel los.
Deshalb machst Du Dich auf, einen Blick in die anderen Schänken
der Stadt zu werfen. Auf der anderen Seite des Marktplatzes liegt die
Schänke der Leibgarde, "Imrics Taverne", aber Du musst
feststellen, dass sie um diese Zeit noch geschlossen ist. Anscheinend
speisen die Soldaten der Garde immer in der Burg und kommen erst
abends herab in die Stadt.
Aber beim dritten Versuch hast Du mehr Glück.
Im "Klan und Telos", der Stammkneipe der Stadtwache, ist ziemlich
viel los, und aus einem grossen Kessel über dem Feuer wird ein
appetitlich riechender Eintopf serviert. Die meisten der Gäste
sind Wachsoldaten, die entweder gerade frei haben, oder hier eine
kurze Pause vom Patroullieren einlegen, aber es gibt auch Zivilisten,
und niemand fühlt sich gestört, als Du Dich an einen der
langen Tische setzt.
Für nur 2 Klan bekommst Du soviel Eintopf,
wie Du essen kannst und Brot. Für einen weiteren Klan gint es
sogar noch einen dicken Streifen Speck dazu, und ein Humpen Bier
kostet einen weiteren. Bald verspeist Du genüsslich ein
grosszügiges Mittagessen und lauscht den Unterhaltungen um Dich
herum.
"... warte nur bis der Winter richtig kommt! Dann
wirst Du Dir noch wünschen, Du wärst wieder zurück in
Deiner warmen Schreibstube."
"Heute morgen ist noch ein Schiff aus Narsaria
angekommen. Ganz schön mutig, um diese Jahreszeit noch zu
segeln."
"Gestern hat die Tagschicht die Leiche eines
Schmugglers gefunden. War ziemlich übel zugerichtet, in Streifen
geschnitten und so. Tubrec hat sie gesehen und sagt, es war irgend so
ein Ritualmord."
"Wenn meine Alte den Eintopf bloss so hinkriegen
würde wie Olgor. Dann müsste ich hier nicht so viele Kupfer
lassen."
"Levardos ist gestern Nacht überraschend in
der Wachstube an der Brücke im am Hafen aufgetaucht und hat den
Feldwebel zusammen geschissen, weil die Patroullie zu lange Pause
machte. Vielleicht kommt er heute bei Euch vorbei. Seid bloss auf
Draht!"
"Fulric ist angeblich tobsüchtig geworden,
als er von dem Mord an seinem Mann gehört hat. Ich möchte
nicht in der Haut des Mörders stecken."
...
Angenehm gesättigt verlässt Du die
Schänke wieder und begibst Dich zum Liësson-Tempel. Dort
musst Du allerdings feststellen, dass heute eine Art Feiertag ist,
und der Tempel nur für Initiaten offen ist. Also gehst Du wieder
zurück zur Burg, um zu schauen, ob Liogan vielleicht Deine Hilfe
gebrauchen kann.
...
Nachdem Du Liogan bei der Kopie und Einordnung von Haushalstbüchern der
Burg geholfen hast - eine ziemlich langweilige Arbeit - wendet er
sich wieder der Aufgabe zu, Dich in die Geheimnisse des Chelek-Spiels
einzuweihen. Langsam beginnst Du, zumindest die Grundkonzepte des
Spiels zu verinnerlichen.
Über dem Spiel vergeht der Nachmittag, und
schliesslich trudeln die anderen einer nach dem anderen in der
Bibliothek ein.