Adventures

Sword

Morten

RUNDE: 2

DATUM: 4. Aleët (Geistertag der Wasserwoche des Monats Elrani)

ORT: Die Stadt Llannaid im Königreich Gwynneth am Meer der Kälte

Es ist Mittag, als Du soweit bist, das Schiff zu verlassen.

Nachdem Du Dich für heute abend, zwei Atlai nach Sonnenuntergang, mit Tim in der "Perlengrotte", eine der besseren Hafenkneipen, verabredet hast, lässt Du von einem Matrosen Dein Gepäck zum Gasthaus "Zur Krone" bringen, wo auch Olorin Giamantor und seine Begleiter absteigen wollen. Ein Boot bringt Dich zum Ufer, und Dein erster Eindruck ist, dass es hier noch nicht einmal eine vernünftige Hafenmauer, sondern nur ein paar armselige Holzstege gibt. Auch sonst macht die Stadt einen sehr hinterwäldlerischen Eindruck auf Dich.

Im Gasthaus, dass Dir mehr wie ein Landgasthof an einer Provinstrasse als wie "das beste Haus am Ort" vorkommt, ist Olorin gerade dabei, mit dem Wirt zu verhandeln und das Gepäck auf die Zimmer bringen zu lassen. Während Du noch darauf wartest, mit dem Wirt reden zu können, betritt ein grosser, junger Mann von korpulenter Statur, den Schankraum und schaut sich neugierig um. Er ist in ein einfaches Ledergewand gekleidet, dass von einer Kordel um den Bauch - recht straff - zusammen gehalten wird. Die einfache Kleidung lassen ihn hier etwas unpassend erscheinen, er scheint aber kein Bettler oder so etwas zu sein, vielleicht ein Mönch?

Der Wirt, Poirac ist sein Name, ist sehr freundlich und hat auch sofort ein Zimmer für Dich bereit. Als Du auf seine Frage nach dem Zweck Deines Besuches erwähnst, dass Du auf Einladung des Grafen da bist, wird er sofort nochmal so höflich und bietet Dir an, eine Nachricht zur Burg zu schicken. Du nimmst dankend an.

Das Zimmer ist zwar nicht schlecht, aber viel zu klein und zu primitiv eingerichtet, um Die auf Dauer als Hauptquartier dienen zu können. Daher verzichtest Du darauf, Deine Sachen vollständig auszupacken, und hoffst bald etwas besseres finden zu können. Deine erste Unternehmung ist dementsprechend, Dir erst einmal die Stadt anzusehen.

Der Spaziergang aus Mortens Sicht:

"Vor dem Gasthaus stehend blicke ich darüber hinweg in Richtung Burg. Von da oben kann man sicher gut sehen, denke ich mir, und schwenke meinen Blick, um einen Weg nach dort oben zu finden. Zwischen gar nicht mal so schlecht aussehenden Steinhäusern führt ein breiter Weg hinauf zur Burg. Nach einigen Metern den Berg hoch muss ich leider feststellen, dass meine Kondition auch nicht mehr das ist, was sie mal war. Leicht schnaufend halte ich schliesslich in einiger Entfernung von dem Eingang der Burg an.

"Das ist ja interessant", sage ich zu mir selbst und gehe näher an das grosse Gebäude heran. Die Basis der Burg scheint aus riesigen monolithischen Steinen zu bestehen, kein Mörtel, und total sauber bearbeitet. An einigen Stellen zumindest. Muss ich mal rausbekommen, wer das gemacht hat. Garantiert keiner von hier. Vielleicht diese seltsamen Tlaroi ? Der Rest der Burg scheint auch eher Standard zu sein. Ich löse mich von der Burg und dreh mich herum. Ja, von hier oben kann man echt gut sehen.

Was mir sofort ins Auge fällt ist eine schnurgerade Linie kernwärts in einiger Entfernung von der Stadt. Muss ich mir demnächst mal ansehen. In gegendrehwärtiger Richtung kann ich einen weiteren Hügel sehen. Dorthin werde ich mal gehen.

Also zurück auf den Marktplatz, auf dem immer noch nicht viel los ist. Jetzt erst fallen mir die Tempel von Liasson und Saër richtig auf, die in angemessenem Abstand zueinander am Rand des Marktplatzes stehen. Da ist also der Grund für Olorins Reise. Will ich Ihm mal Glück wünschen. Um den Liasson-Tempel herum stehen einige kunstfertig bemalte und verzierte Häuser mit einigen typischen Symbolen der Handwerkerschaften. Ob die hier in Zünften organisiert sind ? Wahrscheinlich. Zwischen diesen Häusern geht eine weitere, etwas breitere Strasse ab. Zu dem zweiten Stadttor, das ich von der Burg aus sehen konnte, nehme ich an.

Der Boden des Marktplatzes besteht anscheindend zu grössten Teil aus purem Fels. Scheint so eine Art natürliches Plateau zu sein. Gutes Material. Ob die hier in der Nähe einen Steinbruch haben ?

Der Saër-Tempel ist recht prächtig und steht damit im krassen Gegensatz zu den Gebäuden daneben, und in noch krasserem Gegensatz zu denen dahinter. Das Bauwesen in dieser Stadt scheint nicht organisiert zu sein. In Dar-Maran wäre es undenkbar, dass solche Häuser gebaut würden bzw. gebaut werden dürften. Hier scheint das alles in Eigenverantwortung zu geschehen. Der Hafen selber kann nicht sehr weit von meinem Weg entfernt sein. Das Plätschern der Wassers ist bei kurzzeitiger Ruhe durch die Seitengassen zu hören.

Brunnen oder Wasserstellen hab ich hier noch keine gesehen. Wenns hier mal brennt. Der ohnehin schon deftige Geruch mangelhafter Kanalisation der mir bereits anvielen Stellen entgegenwabberte vermischt sich hier noch mit dem penetranten Gestank des Hafenviertels. Hier reicht die Bezeichnung ursprünglich nicht mehr aus, armselig passt hier besser.

"Oh, Entschuldigung", sag ich zum wiederholten Male, als ich mal wieder mehr auf die bauliche Umgebung als auf entgegenkommende Passanten achte und fasst einen älteren Mann umremple. Als Antwort erhalte ich nur irgendein Gebrummel.

Ich überquere einen Bach, oder das was davon übrig geblieben ist. Der scheint hier als Kanalisation zu dienen. Total überlastet allerdings. Ich halte den Atem an und gehe schnell weiter und versuche dabei möglichst in Richtung Hügel zu kommen. Zumindest ist hier in der Gegend was los, obwohl mich das aufgrund der Art der Leute nicht unbedingt freut. Finstere Gegend, Hafenviertel halt. Wieso müssen eigentlich immer diese Orte, die irgendwie doch das Herz einer Hafenstadt ausmachen, so verkommen sein. In Nasaria gibt es sogar einige Hafenstädte, die den Hafenbereich komplett durch eine zusätzliche Mauer innerhalb der Stadt abgetrennt haben. Meist allerdings aus handelsrechtlichen Gründen.

Als ich den Hügel hinaufsteige ändert sich die Umgebung wieder etwas. Hier scheinen doch mehr wohlhabende Leute zu leben. Zumindest kann man ab und zu Steinhäuser sehen, meistens jedoch Holz und Lehm, aber zumindest ordentlich verarbeitet.

Kleine Krämerläden und viele kleine Handwerksgeschäfte reihen sich aneinander. Die Gegend ist recht geschäftig. Die Kanalisationsrinnen am Wegesrand sind zwar auch nicht sonderlich professionell ausgeführt, sind aber wenigstens vorhanden und scheinen regelmässig gespült und gereinigt zu werden. In Nasaria obliegt es in den meisten Städten den Anliegern alles vernünftig sauber zu halten. Das erstreckt sich manchmal auch auf den Zustand der Strasse. Wie ist das wohl hier ?

Oben vom Hügel kann man die Stadt aus der anderen Richtung betrachten. Hinter dem Hügel gegendrehwärts, weiter kernwärts und weiter zum Meer hin sind noch drei Stadttore zu sehen. Ich gehe den Hügel kernwärts hinunter in ein anderes Viertel, das sehr bäuerlich geprägt ist. Die kleinen Katen der Bauern passen zwar auch nicht so richtig zu dem Bild einer modernen Stadt machen jedoch auf mich häufig einen besseren Eindruck als die Holzkonstrukte in dem Hafenviertel. Mir wird bewusst, dass Llannaid ganz einfach keine moderne Stadt in meinem Sinne ist. Wohl eher das Gegenteil. Meinen ersten Erkundigungen In Dar-Marans zufolge sollte Llannaid sehr wohlhabend sein und eine ordentliche Bedeutung für den Handel haben. Als Tor zum Königreich Gwynnith quasi. Olorin selbst hat mir etwas von blühender Stadt erzählt.

Ich glaube, ich habe erstmal genug gesehen. Über eine grosse Strasse gehe ich zurück auf den Marktplatz.

...

Zurück im Gasthaus kommt Dir der Wirt ganz aufgeregt entgegen.

"Werter Herr Essansor, der Herr Graf lässt Euch mitteilen, dass er Euch kurz nach Sonnenuntergang auf der Burg empfangen wird. Ich soll Euch auch sagen, dass er sehr erfreut über Euer Kommen ist. Er wird jemanden schicken, um Euch abzuholen."

Dir bleibt gerade noch Zeit, Dich frisch zu machen und in Deine beste Kleidung zu schlüpfen, als der Wirt an Deiner Zimmertür klopft und die Ankunft des Boten meldet.

...

Der Mann der Dich abholt, Levardos - Hauptmann der Stadtwache - soweit Du verstanden hast, ist weltgewandt, aufgeschlossen und verblüfft Dich mit seiner Kenntnis von Narsaria. Offensichtlich hat der Graf ihn speziell ausgesucht, damit Du einen guten Eindruck bekommst. Levardos scheint aber kein Einheimischer zu sein, sein Andemachat hat einen anderen Akzent.

Der Weg zur Burg ist nicht lang und bald führt Dich der Hauptmann durch eine grosse Halle und einige Korridoren bis zu einer Wendeltreppe, die ihr hinaufsteigt.

Auf dem dritten Absatz macht der Hauptmann halt und klopft an eine niedrige Holztür, die tief in die Wand eingelassen ist. Dumpf ist ein "Herein" zu hören, und Levardos öffnet die Tür. Seine Geste bedeutet Dir einzutreten. Leicht den Kopf einziehend trittst Du über die Schwelle in den Raum dahinter. Der Hauptmann folgt Dir nicht, sondern schliesst die Tür von aussen. Den Schritten nach zu urteilen steigt er die Treppe wieder hinab.

Offensichtlich befindest Du Dich in einem der Türme der Burg, denn der Raum ist halbrund, schwere Brokatvorhänge verdecken mehrere Fenster, und drei Kohlebecken geben ihr Bestes, um Kälte und die anbrechende Nacht aus dem Raum fernzuhalten. Mehrere Sessel und hohe Lehnstühle sind um einen niedrigen Tisch in der Mitte des Raumes gruppiert, auf dem mehrere Bücher und Schriftrollen liegen. Aus einem der Sessel erhebt sich die Gestalt eines distuingierten Mannes. Hochgewachsen und etwas hager, mit tadelloser Kleidung und gepflegtem Bart bietet er das Bild eines kultivierten Edelmannes von Welt. Aber die Falten in seinem Gesicht und die grauen Strähnen in seinem ansonsten braunen Haar verraten, dass er nicht mehr der Jüngste ist.

"Seid herzlich willkommen und nehmt Platz. Ich bin Graf Tamag ap Llannaid und freue mich sehr, dass Ihr meiner Einladung gefolgt seid."

"Habt Dank, für den freundlichen Empfang" sagst Du mit einer Verbeugung und setzt Dich dann in einen der bequemen Sessel.

"Habt Ihr schon etwas gegessen oder seid Ihr noch hungrig von der Reise?"

"Ich habe mir erst einmal die Stadt angesehen, und eine Mahlzeit und etwas zu trinken wäre mir sehr willkommen."

Der Graf zieht an einer bestickten Kordel an der Wand, und bald darauf erscheint ein Diener.

Wenig später schmaust Du genüsslich ein vorzügliches Stück Wildbret und trinkst dazu einen sehr guten, wenn auch nicht ganz leichten Rotwein. In der Zwischenzeit hat sich der Graf nach Deiner Reise und Ankunft erkundigt, ohne aber richtig bei der Sache zu sein. Offensichtlich brennt er darauf, über Deinen Auftrag zu reden.

"Ihr sagt, Ihr habt Euch schon die Stadt angesehen. Sicherlich ist Euch aufgefallen, das grosse Teile von Llannaid in einem schlechten Zustand sind - einem Zustand, der der wichtigsten Handelsstadt auf dieser Seite des Meeres der Kälte nicht würdig ist. Ich bin in Narsaria gewesen und habe die Strassen von Dar-Maran und Lynortis gesehen. Ich möchte, dass Ihr für mich einen Plan ausarbeitet, der Llannaid in eine Stadt nach narsarianischem Vorbild verwandelt: gepflasterte Strassen, Kanalisation, öffentliche Brunnen, hauptsächlich Gebäude aus Stein und einen besseren Hafen - und diesen Plan in die Tat umsetzt. Ich weiss, dass das eine langwierige Aufgabe ist, aber meine Familie ist reich, wahrscheinlich die reichtse in diesem Teil der Welt, und ich bin geduldig. Ich biete Euch an, für die Dauer dieses Projektes in meine Dienste zu treten. Ihr bekommt eine Unterkunft Eurer Wahl, in der Burg oder in der Stadt, komplett mit Einrichtung und Dienerschaft, volle Erstattung Eurer Ausgaben und 200 Ilas im Jahr. Ausserdem erhaltet Ihr eine Leibrente von 100 Ilas pro Jahr nach Vollendung des Projektes. Ich möchte ständig über Eure Arbeit unterrichtet werden, werde mich aber so wenig wie möglich in Eure Arbeit einmischen. Was sagt Ihr dazu?"

Wenn Deine Augen leuchten könnten, wäre jetzt wahrscheinlich ein Schattenriss der Grafen in seinem Sessel an der Wand zu sehen.

"Es war bereits eine grosse Ehre für mich, von Euch hierher nach Llannaid eingeladen zu werden. Diese wird jedoch bei weitem von der übertroffen, die Ihr mir mit diesem Auftrag erweisst.

'Es ist sicherlich eine grosse Aufgabe, aber ich möchte nicht zögern und Euch zusagen. Ihr könnt mit all meinem Einsatz, meinen Verbindungen und meinen Kenntnissen rechnen. Bei der Ehre meines Lehrmeister Cenjatore Almuen."

Der Graf scheint sehr erfreut von Deiner Zusage zu sein, und als ob jemand den Startschuss gegeben hätte, befindet ihr euch kurze Zeit später in einer intensiven Unterhaltung über die anstehenden Arbeiten.

"Sehr wichtig ist wohl die Neugestaltung und des Ausbau des Hafens. Die Handelsschiffe werden immer grösser und bauchiger. Bestand werden in Zukunft nur noch Häfen haben, die diese Schiffe aufnehmen können. Die einstmals berühmten Hafenstädte Hen-Elon und Anderan südlich von Dar-Maran verlieren zunehmend an Bedeutung. Sie werden von den grossen Händlern einfach nicht mehr angelaufen. Krananlagen zur Be- und Entladung von Schiffen, ich kann Euch Skizzen zeigen, arbeiten sehr effektiv....

'Wasserversorgung und Kanalisation. Das ist wohl der zweite grosse Bereich, der mehr Aufwand erfordert. Die Voraussetzungen hierfür sind aber hier in Llannaid recht gut, denke ich. Keine zu grossen Probleme mit Dürre und Trockenheit...

'Strassenbau, Pflasterung ist eng damit verbunden, aber nicht zu schwer zu realisieren..

'Die vielen Holzbauten, ja, ich habe es auf meinem Gang durch die Stadt gesehen...".

Der Abend schreitet voran, während Du Dich mit dem Grafen lange und ausgiebig über den Auftrag unterhältst. Seine Motivation für dieses riesige Unternehmen scheint wirklich die Liebe und Loyalität zu seiner Stadt zu sein, aber er hält seine Gefühle ziemlich gut hinter seiner Ernsthaftigkeit und Strenge verborgen. Schliesslich entlässt er Dich.

"Ach ja, noch etwas. In fünf Tagen gehe ich auf die Jagd in einem Forst in der Nähe. Ihr seid hiermit dazu eingeladen. Für ein Pferd und Ausrüstung wendet Euch einfach an meinem Jagdaufseher und den Stallmeister. Ich wünsche Euch eine gute Nacht! Eure Unterkunft wird morgen für Euch hergerichtet sein."

...

Mit einer guten Atlai Verspätung trudelst Du schliesslich in der "Perlengrotte" ein. Erst kannst Du Tim gar nicht entdecken, aber schliesslich findest Du ihn an einem einsamen Tisch hinter einer Barrikade von Bierhumpen und Schnapsgläsern. Irgendetwas scheint ihn übel mitgenommen zu haben, denn er seufzt steinerweichend vor sich hin und brabbelt etwas von Aiunn. Nur mit Mühe kannst Du irgendetwas Zusammenhängendes aus ihm herausbekommen.

Mit welchen Erlebnissen soll es weitergehen?

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