Adventures

Sword

Turras

RUNDE: 2

DATUM: 4. Aleët (Geistertag der Wasserwoche des Monats Elrani)

ORT: Die Stadt Llannaid im Königreich Gwynneth am Meer der Kälte

Heute wird in Llannaid, wie in ganz Gwynneth, vom Adel und von der Priesterschaft der "Tag der Brüder" gefeiert. Nach hiesiger Mythologie sind Saër und Liësson Brüder, und an diesem Tag wird ihnen für ihren Schutz und ihren Segen über den Herrschenden und den Richtern gedankt.

Es scheint noch tiefe Nacht zu sein, als Du Dich aus dem Schlaf hochkämpfst. Eine Dienerin steht mit einer Kerze in der Hand in der Tür.

"Ihr wolltet für den Götterdienst geweckt werden, Herr."

"Hm? - Ja, sehr gut. Danke."

Sie stellt die Kerze auf den Tisch und schlüpft so still wie sie gekommen ist wieder davon. Du verlässt die heimelige Wärme der Laken und fröstelst in der kalten Herbstluft, die durch das unverglaste Fenster hereindringt.

Im Frühstückszimmer steht eine grosse Schüssel mit Wasser, und ein Stück Seife liegt daneben. Die Morgenwäsche vertreibt die letzten Reste des Schlafs aus Deinem Kopf. Während Du in Deinem Zimmer die Rüstung anlegst, wie es sich für einen Feiertag des Liësson gehört, hörst Du, wie die Dienerin zurückkommt und nebenan das Frühstück anrichtet. Du isst aber nur ein Stück Brot und trinkst etwas Wasser, um die Bedeutung des Tages durch Fasten zu ehren. Dann schnallst Du Dir den Anderthalbhänder mit der Rune Deines Gottes um und nimmst Dein Schild, die Bewaffnung mit der Du initiiert worden bist, und verlässt den Raum.

...

Gut zwei Dutzend Gestalten haben sich im Burghof versammelt, um gemeinsam zum Saërtempel zu gehen und dort Schwertwache zu halten, bis der eigentliche Götterdienst beginnt. Hier und da wird ein leises Wort gewechselt, aber meistens herrscht andächtiges Schweigen. Noch hängt Nebel in der Luft, aber schon reisst er hier und da auf und entblösst den sich langsam aufhellenden Himmel. Es verspricht ein schöner Tag zu werden. Schliesslich kommt Hauptmann Brandon in der Begleitung von Olan Maduk aus der Burg und führt die Gruppe schweigend hinunter in die Stadt.

...

Die lange Halle des Tempels ist still und kühl. Fast vierzig Liëssongläubige, alle in Rüstung und bewaffnet, haben sich hier eingefunden. Wie Du auch knien sie nun im Gebet versunken an den Längswänden der Halle, das Schwert vor sich auf den Boden gestützt und die Hände auf dem Heft ruhend. Im hinteren Teil der Halle, in der Nähe des Altars, sind einige Akolythen Saërs schweigend dabei, die Zeremonien des Götterdienstes vorzubereiten. Einige wenige hohe Wachskerzen spenden das einzige Licht, so dass die Halle in ein goldenes Zwielicht getaucht ist.

Zwei Stunden währt die Schwertwache im Tempel des Saër. Inzwischen fällt blasses Morgenlicht durch die hohen Fenster zu beiden Seiten des Portals und hinter dem Altar und enthüllt die prächtigen Wandgemälde der Halle. Szenen aus der Geschichte des Hauses und der Stadt Llannaid ziehen sich hinter den beiden Säulenreihen and den Längswänden entlang. Das eindrucksvollste Gemälde zeigt eine Schlacht, in der ein Krieger, mit dem Wappen derer von Llannaid auf seinem Schild, einen gestürzten Mann mit einer Krone aus seinem Haupt, offenbar der König, vor unzähligen Feinden verteidigt. In der nächsten Szene überreicht der König nach anscheinend siegreicher Schlacht dem Krieger ein neues Schild, auf dem die Symbole Liëssons und Saërs (Schwert und Waage) vereinigt sind und von dem ein goldenes Leuchten ausgeht.

Die Flügel des Portals werden aufgestossen und die Priester des Liësson, in strahlenden Panzerhemden unter blau-weissen Überwürfen ziehen in den Tempel ein. Im Vorübergehen segnen sie die Initiaten der Schwertwache. Gleichzeitig betreten die Priester und Priesterinnen des Saër die Halle durch Türen in den Längswänden. Sie sind in schwarz-weisse Roben gehüllt und haben alle eine weite Kapuze über ihren Kopf gezogen. Während die Diener Liëssons sich zu beiden Seiten des Altars aufstellen, beziehen die Geweihten Saërs Stellung hinter demselben.

Dann betritt der Graf mit seinem Gefolge die Halle. Er schreitet langsam und gemessen voran. Hinter ihm siehst Du seine Frau, gross und strengblickend, seinen Onkel, auf einen Pagen gestützt, und mehrere andere Mitglieder seines Haushalts. Reich verzierte Stühle stehen bereit, in denen diese vornehmsten Teilnehmer des Götterdienstes Platz nehmen können. Dann ercheint das Gros der Gläubigen. Eine Mischung aus wichtig aussehenden Offiziellen und Reichen, vielen einfachen Soldaten der Wache und der Garde und ihren Familien füllt die Halle. Schliesslich sind sicherlich drei- bis vierhundert Menschen hier versammelt, aber der Tempel hat Platz für sie alle. Schliesslich beginnt der Götterdienst mit einer Hymne an die göttlichen Brüder. Du verstehst die Worte nicht, aber der tragende Gesang berührt Dich tief und Du versinkst in der heiligen Stimmung der Zeremonie.

...

Irgendwann mitten im Götterdienst öffnet sich eine kleinere Tür, die in einen Flügel des Portals eingelassen ist, und drei Nachzügler betreten den Tempel und reihen sich in die hinteren Reihen der Gläubigen ein. Was Dich wundert ist, dass zwei von ihnen, ein Mann und eine Frau, Priester des Saër zu sein scheinen. Zumindest sind sie in schwarz-weisse Roben gekleidet, wenn auch Schnitt und Material anders sind.

Der dritte ist ein älterer Mann in teurer, aber unauffälliger Gewandung.

...

Es ist Mittag, der Götterdienst ist vorbei, und langsam leert sich der Tempel des Saër. Während Du die Halle mit den anderen Gläubigen verlässt, siehst Du noch, wie die drei Neuankömmlinge sich zu den anderen Priestern des Saër begeben. Draussen scheint eine blasse Herbstsonne von einem milchigen Himmel. Nach dem Zwielicht des Tempels, blinzelst Du jedoch erst einmal, um Dich an diese Helligkeit zu gewöhnen. Dein nächstes Ziel ist der Tempel des Liësson, der wie der Saërtempel am grossen Marktplatz der Stadt liegt, um weitere Gebete an Liësson zu senden, die göttliche Kraft Deines Schwertes zu erneuern und vielleicht das eine oder andere über die Legenden dieses Landes zu erfahren.

Der Tempel Liëssons ist etwas kleiner und spartanischer eingerichtet, als der Saërs, aber Du merkst, dass das weniger an der Bedeutung oder dem Reichtum des Kultes, als an einer grösseren Bescheidenheit liegt. Nach dem gemeinsamen Götterdienst haben sich hier einige Priester und Initiaten Liesons versammelt, um in der Stille des Tempels weiter die Bedeutung des Feiertages zu würdigen. Immain, der hiesige "Schildträger", heisst Dich als einen Neuling in seinem Tempel willkommen. Zwischen Gebeten, kleineren Ritualen und einer zeremoniellen Reinigung von Waffen und Rüstung erfährst Du einiges über den Kult in Gwynneth.

Das erwähnte Kloster des "Ordens des Heiligen Schwerts" befindet sich irgendwo rand- und drehwärts in den Bergen und bezieht sich natürlich auf das Schwert "Durang", das Ulthar von Liësson erhielt, um die Menschen dieses Landes von den räuberischen Sardisi, die von drehwärts kamen, zu beschützen. Nachdem Donar Schwerträger trotz der Hilfe des Schwertes die Invasion der Tlaroi nicht abschlagen konnte, wurde "Durang" von Liësson wieder der Welt entrückt.

Eine Bibliothek oder Schriftensammlung hat der Tempeld des Liësson allerdings nicht. Die einzige derartige Einrichtung in Llannaid hat der Niamut-Tempel, dort haben aber nur Geweihte dieser Göttin zutritt.

...

Gegen abend spürst Du, wie die Kraft Liëssons wieder Dein Schwert durchströmt (beschleunigt durch den hohen Feiertag), und schliesslich verlässt Du den Tempel wieder. Die Sonne ist untergegangen, und die ersten Sterne erscheinen am Abendhimmel, als Du den Hügel zur Burg emporsteigst.

In Euren Gemächern entledigst Du Dich Deiner Rüstung und Waffen, wäscht Dich, isst ein wenig - immer noch die Fastenregeln beachtend - und begibst Dich schliesslich in die Bibliothek des Grafen, wo sich schon die anderen befinden, wie Du von Rianna der Dienerin erfahren hast.

Mit welchen Erlebnissen soll es weitergehen?

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