"... und Ulthar sah, wie sich der
Eichensprössling, den Liësson berührt hatte, in ein
Schwert verwandelte. Das Heft war geformt wie eine junge Eiche und
erstrahlte im hellsten Silber. Die Klinge war eine blaue Flamme.
Ulthar ergriff das Heft und fühlte, wie das lebende Schwert in
seiner Hand pulsierte."
Immains Stimme hat einen litaneihaften Klang
angenommen. Offensichtlich hat er diese Worte schon sehr oft
gesprochen.
"So berichtet die Sage von Ulthar
Riesentöter, wie er das Schwert Durang erhielt, nachdem er
Liëssons Queste erfüllt hatte. Es gibt auch einige
Malereien und Illuminationen, die das Schwert darstellen, aber sie
richten sich im Prinzip alle nach dieser Beschreibung."
"Und wann wird das Schwert zum letzten Mal
erwähnt?" fragst Du.
"In der Schlacht gegen die Chelek wurde Donar
Schwertträger verraten und stand alleine gegen eine ganze Legion
der Tlaroi. Er erschlug viele von ihnen, aber schliesslich erlag er
seinen unzähligen Wunden. Nach der Schlacht fanden die Tlaroi
seinen Leichnam und verbrannten ihn auf einem Scheiterhaufen, aber
das Schwert fanden sie nie, denn Liësson hatte es nach dem Tod
seines Helden wieder der Welt entrückt. Seitdem hat es keinen
Helden mehr gegeben, der Durang geführt hat. Bean der
Hässliche wäre vielleicht würdig gewesen, aber er nahm
nie die Queste auf sich, das Schwert zu finden."
"Und woher weiss man, dass die Tlaroi das Schwert
nicht gefunden haben?"
Immain schaut Dich verständnislos an. "So ist
es überliefert."
Du sitzt zusammen mit dem Schildträger von
Llannaid auf einer Bank in der Schwerthalle des Tempels. Ihr habt
einen rituellen Übungskampf hinter euch und seid ziemlich
erschöpft. Immain ist wirklich ein ausgezeichneter
Schwertkämpfer und in bester körperlicher Verfassung.
Allerdings musstest Du feststellen, dass seine geistigen
Fähigkeiten weit hinter den körperlichen herhinken. Er ist
leider wirklich nicht der Intelligenteste. Er hält sich strikt
an die Regeln und Rituale des Kultes und kann kaum über deren
Grenzen hinweg schauen. Es ist kein Wunder, dass sein Tempel keine
grosse Rolle in der Politik Llannaids spielt.
...
Im Viertel der Driandri ist alles ruhig,
allerdings können sie Dir wenig weiterhelfen, was die Politik
und die Persönlichkeiten der Stadt anbetrifft. Von allen diesen
Dingen halten sie sich nämlich möglichst fern, sie haben ja
auch ihre eigenen Tempel. Ausserdem hast Du das Gefühl, das sie
Dir zwar dankbar sind, sie im Moment aber lieber in Ruhe gelassen
werden wollen.
...
Du erfährst, dass es in Llannaid durchaus
einige Veteranen des Feldzuges gegen die Nomaden vor fünfzehn
Jahren gibt. Einer davon ist sogar Peron Maduk, der Vater von Olan
und Karo. vor der Jagd kommst Du allerdings nicht mehr dazu, ihn zu
besuchen.