Adventures

Sword

Gwendon

RUNDE: 2

DATUM: 4. Aleët (Geistertag der Wasserwoche des Monats Elrani) 

ORT: Die Stadt Llannaid im Königreich Gwynneth am Meer der Kälte

Du stehst am Rande des Thronsaals der Chelek in der Inneren Stadt von Chelekar. Die Chelek steht vor ihrem aus Basalt gemeisselten Thron. Vor ihr ragt die Gestalt einer anderen Tlaroi auf, einen langen Speer in allen vier Händen. Sie stösst zu, und mit einem lautlosen Seufzer sinkt die Kaiserin zu Boden.

Die triumphierende Tlaroi verwandelt sich in ...

Du wachst auf.

...

Nach einem herzhaften Frühstück - die Küche des Grafen ist wirklich ausgezeichnet - hast Du den Traum schon fast wieder vergessen. Der drehwärtige Himmel ist schon ziemlich hell, aber die Sonne ist noch nicht aufgegangen, als Du die Stallungen der Burg betrittst. Es ist noch alles ruhig hier, und Du entscheidest Dich, keinen Stallburschen zu rufen, sondern Dein Pferd selbst fertig zu machen. Deine Stute begrüsst Dich mit einem zufriedenen Schnauben. Sie scheint gut versorgt zu sein, und auch Dein Sattelzeug ist in hervorragendem Zustand, als Du es aus der Sattelkammer holst. 

Gerade hast Du die Säuberung Deines Pferdes beendet, als Du aus einer der Boxen ein freudiges Wiehern hörst. Du blickst auf und siehst, dass eine junge Frau den Stall betreten hat. Im Schein der Lampe siehst Du, dass sie wie Du für einen Ausritt gekleidet ist. Sie ist klein, zierlich und ausgesprochen hübsch. Lange dunkelblonde Locken fallen über ihre Schultern und aus blauen Augen schaut sie Dich neugierig an. An ihrer Seite läuft ein schlanker grauer Jagdhund.

"Guten Morgen. Ich dachte, ich wäre heute die erste im Stall, aber es scheint, es gibt noch andere Frühaufsteher." 

Ihre Stimme ist hell, und Ihr fröhlicher Ton zeugt von guter Laune.

"Guten Morgen. Ich habe einen längeren Ritt vor und wollte deshalb früh aufbrechen. Meine Name ist Gwendon und mit wem habe ich die Ehre?"

"Ich heisse Arwen. Gwendon? Euer Name ist ein einheimischer, aber Eure Sprache ist nicht von hier. Darf ich fragen, woher Ihr kommt?"

"Ihr habt recht, ich bin nicht von hier. Ich komme aus dem fernen Chelekar und bin nur ein Gast des Grafen."

"Chelekar? Oh, das ist interessant. Wohin reitet Ihr?"

"Ahh, ich habe gehört ... ich wollte mir den Forst von Dannmar ansehen,der Graf will dort auf Jagd gehen." 

"Ja, der Forst ist ... Graf Tamaigs bevorzugtes Jagdrevier. Darf ich Euch begleiten? Ich kenne den Weg und kann Euch führen." 

Du überlegst kurz und denkst Dir, das eine Begleitung wirklich nicht schaden kann. Ausserdem wäre es sehr unhöflich, die Bitte abzuschlagen.

"Nichts würde mich mehr freuen, als diesen Tag mit so angenehmer Begleitung zu verbringen."

"Dann wartet nur einen Moment. Ich muss nur meine Fiura satteln. Komm, Tam!"

Sie pfeift ihrem Hund und verschwindet in der Box, aus der eben das Wiehern zu hören war.

...

Die letzten Reste des Nebels haben sich verzogen, und eine blasse Herbstsonne scheint auf die Felder Gwynneths herab. Seit zwei Stunden reitet ihr jetzt über Land. Die Wachen am Tor der Burg waren sehr höflich zu Arwen, als ihr Llannaid verlassen habt. Sie muss wohl eine relativ hochgestellte Person sein - vielleicht eine Verwandte des Grafen. 

Darauf weist auch ihre gute Kleidung und ihr hervorragendes Pferd hin. Andererseits hat sie überhaupt nichts von der Reserviertheit des Grafen und ist eine sehr fröhliche Gesprächspartnerin. Mit Entzücken lauscht sie Deinen Liedern, Gedichten und Geschichten, so dass Du es gar nicht über Dich bringen kannst, zu viele düstere Andeutungen über den Eiskönig zu machen. 

Die Gegend um Llannaid scheint recht dicht bevölkert zu sein, denn ihr reitet fast immer zwischen Feldern und Weiden hindurch. Gelegentlich durchquert ihr einen kleinen, ärmlichen Weiler. Arwen erklärt Dir, dass hier, im Gegensatz zu den randwärtigen Hochländern, die meisten Bauern Pächter und nicht Landbesitzer sind. Das meiste Land gehört hier dem Haus Llannaid, dessen Mitglieder auf verschiedenen Gütern in der Umgebung wohnen, abgesehen natürlich von Tamaig ap Llannaid, dem Grafen. Sie spricht mit grossem Respekt, aber auch mit Wärme vom Grafen. Fragen nach ihrer genauen Beziehung zu ihm und ihrer Herkunft weicht sie jedoch aus, und Du bist zu höflich, um in sie zu dringen.

...

"Dort vorne liegt Ternad, von dort führt ein Weg zum Forsthaus."

Arwen hat sich im Sattel aufgerichtet und deutet auf ein paar Häuser, von deren Dächern Rauch aufsteigt. Hinter dem Weiler beginnt der Wald, der sich dunkel über niedrige Hügel bis an den Horizont erstreckt.

Arwen treibt ihr Pferd an, und Du folgst ihrem Beispiel. Bald habt ihr die ersten Häuser erreicht. Einfache Bauernhütten aus Holz und Lehm und ein paar Feldwege sind alles, was dieser Ort zu bieten hat. Ein paar spielende Kinder schauen euch neugierig hinterher, und der eine oder andere Erwachsene wirft einen Blick aus der Tür als ihr vorbeireitet, aber das ist auch schon die gesamte Aufmerksamkeit, die ihr erregt.

Zwischen den Feldern hinter dem Weiler beginnt ein Weg, dem man ansieht, dass er für einen Feldweg relativ viel von Pferden und sogar Wagen benutzt wird. Zwischen Hecken hindurch, auf den Wald zu, folgt Arwen diesem Pfad.

Der Weg beschreibt eine Kurve um eine Böschung herum, und unvermittelt steht ihr vor dem Forst vor Dannmar. Grosse Eichen und Buchen überschatten den Pfad, der weiter in den Wald hinein führt. Der Boden ist recht frei von Unterholz, aber hoch bedeckt vom LAub des letzten Sommers. Grau und kahl ragen die Bäume auf, nur die Eichen tragen noch alte, braune Blätter. Trotzdem vermag die schwache Herbstsonne kaum, den Wald zu erhellen, und in graues Zwielicht erstreckt sich unter den Bäumen so weit der Blick reicht. 

"Das ist der Forst von Dannmar", sagt Arwen und macht eine einladende Handbewegung. "Sehr freundlich sieht er zu dieser Jahreszeit allerdings nicht aus."

"Aber auch nicht abweisend oder gefährlich", sinnierst Du, als ihr die Pferde unter die ersten Bäume lenkt.

"Hier nicht, aber ich habe gehört, dass es tief im Wald sehr unheimliche Orte geben soll. Und die Ruinen nicht weit von hier haben mir immer kalte Schauer den Rücken hinunterlaufen lassen", meint Arwen lächelnd. 

"Ruinen?"

"Eigentlich nur ein paar alte Steine und Mauern. Die Bauern erzählen sich Geistergeschichten darüber, aber der Platz, an dem der Graf immer sein Jagdlager aufschlägt, ist nicht weit davon entfernt."

"Hm, solche laten Gemäuer interessieren einen Geschichtensammler wie mich natürlich immer. Aber es ist Euch wohl unangenehm dorthin zu reiten?"

"Ach nein, es sind ja nur einige grasüberwachsene Steine. Wenn Ihr wollt zeige ich sie Euch, nachdem wir im Forsthaus waren."

"Das ist sehr liebenswürdig von Euch, vielen Dank!"

...

Das Forsthaus liegt auf einer weiten Lichtung , über die ein klarer Bach fliesst, und ist ein grosses Holzgebäude. Der Förster und seine Frau, die hier leben, heissen Euch herzlich willkommen und tischen Euch ein grosszügiges Mittagsmahl auf. Du bedankst Dich mit ein paar Liedern und Gedichten und hörst Dir die Erzählungen des Försters über den Wald an. Er berichtet von wilden Ungeheuern, die in den Tiefen des Forstes hausen, aber selten in diesen Teil des Waldes kommen. Er bestätigt, dass sich die Bauern abergläubisch von den Ruinen fernhalten, aber er selbst sei schon oft hindurch gegangen, ohne dass ihm jemals etwas zugestossen sei. 

"Auf einzelnen Steinen kann man noch Zeichen oder Markierungen erkennen, aber sie sind fast vollständig abgeschliffen und man keinen Sinn und keine Bedeutung in ihnen finden."

...

Schliesslich brecht ihr wieder auf, und Arwen führt Dich tiefer in den Wald hinein. Bald führt der Pfad leicht abwärts, und nach kurzer Zeit erreicht ihr eine weitere Lichtung.

Ein kleiner Bach fliesst plätschernd an ihrren Rand entlang, und auf der anderen Seite beginnt der Hand des nächsten Hügels. Die Lichtung selbst ist nur mit Gras bewachsen, das jetzt braun und dürr ist. Einige unregelmässige Erhebungen könnten die Überreste von Mauern oder Gebäuden sein, aber nur unter den Bäumen auf dem gegenüberliegenden Hang sind bearbeitete Steine und die Reste von Mauerwerk zu sehen.

Arwen lenkt ihr Pferd durch den Bach und hält auf der Lichtung an. Es ist sehr still, nur der Bach und der eine oder andere Vogel sind zu hören. 

"Hier lässt Graf Tamaig üblicherweise sein Jagdlager aufschlagen. Die besten Reviere sind nicht weit von hier, und die Lichtung bietet einen guten Lagerplatz." Arwen sieht sich um. "Aber mir ist der Ort irgendwie unheimlich."

Sie steigt an einer alten Feuerstelle, die von der Benutzung des Platzes zeugt, ab und lässt ihr Pferd grasen. Du tust es ihr gleich. Sie scheint keine Lust zu haben, sich näher umzusehen, und so streifst Du alleine durch die Ruinen. Auf der Lichtung selbst sind wirklich nur noch ein halbes Dutzend grasbewachsener Erdhügel zu sehen, aber nicht weit entfernt im Wald finden sich verfallene Mauern und sogar ein verwitterter Torbogen steht noch inmitten eines Gebüschs. Zusammen mit dem Grau und Braun der Bäume erzeugen die Ruinen ein Gefühl der Melancholie, aber auch von Alter und Verfall. Du kannst Arwen verstehen, dass ihr die Gemäuer unheimlich sind. Vielleicht war dies vor langer Zeit eine Siedlung mit prächtigen Häusern aus Stein. Aber wer oder was hier einmal gelebt hat, ist unmöglich zu sagen. Manche Steine weisen Spuren von Verzierungen oder Inschriften auf, aber alles ist von Moos überwuchert und vom Zahn der Zeit zernagt.

Nachdem Du auch keine Spuren von anderen Besuchern ausser Dir und Arwen, zumindest in jüngerer Zeit, finden kannst, begubst Du Dich schliesslich zurück zu Deiner Begleiterin und den Pferden.

"Habt Ihr Eure Neugier befriedigt?" Arwen sitzt mit untergeschlagenen Beinen auf einem Erdhügel, geniesst die letzten Sonnenstrahlen, die auf die Lichtung fallen und lächelt Dich an, als Du zurückkommst.

"Ja, aber es ist wirklich nicht viel zu sehen. Könnt Ihr mir verzeihen, dass ich Euch an einen Euch so unangenehmen Ort geschleppt habe?"

"Ach, so schlimm ist es gar nicht. Ich habe hier nur immer ein seltsames Gefühl, als ob ich die Geister dieses Ortes stören würde. Aber das ist ja Unsinn."

"Sagt so etwas nicht. An solchen Orten sollte man sich häufiger auf seine Gefühle verlassen, und mein Gefühl sagt mir jetzt, dass wir lange genug hier gewesen sind. Lasst uns umkehren, dann kommen wir auch vor Einbruch der Dunkelheit zurück nach Llannaid."

Obwohl sie es nicht ausspricht, scheint Arwen doch froh zu sein, von diesem Ort wegzukommen, als ihr die Pferde besteigt und sie durch den Bach wieder in den Wald lenkt.

...

"Aber Fräulein Arwen, wir waren so fürchterlich in Sorge um Euch! Wie könnt Ihr bloss einfach ausreiten, ohne jemandem Bescheid zu sagen?"

Der Burghof ist in hellem Aufruhr, nachdem die Wachen am Tor geradezu Alarm geschrien haben, als ihr zurückgekommen seid. Dir schenkt in dem Tumult zwar niemand Beachtung, aber Du kannst Dir aus dem ganzen doch einiges zusammenreimen.

Arwen heisst mit vollem Namen Arwen ap Tereg und ist nicht nur die Nichte des Grafen, sondern auch die Kusine des Königs von Gwynneth. Als sie heute morgen mit Dir ausgeritten ist, offensichtlich ohne jemandem etwas zu sagen, hat das verständlicherweise einige Aufregung hervorgerufen. So wird sie nun von der Hälfte des Burggesindes umschwärmt, und Du hast keine Gelegenheit, Dich richtig zu verabschieden. Das ist etwas schade, denn sie war eine wirklich angenehme Begleitung und eine sehr gute Zuhörerin. Aber vielleicht wirst Du sie in den nächsten Tagen nocheinmal sehen.

...

Eure Gemächer sind still und verlassen, deshalb begibst Du Dich zur Bibliothek des Grafen. Dort findest Du Ajac und Liogan in eine Partie Chelek vertieft und gesellst Dich zu ihnen.

Mit welchen Erlebnissen soll es weitergehen? 

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