Adventures

Sword

Tim

RUNDE: 2

DATUM: 4. Aleët (Geistertag der Wasserwoche des Monats Elrani)

ORT: Die Stadt Llannaid im Königreich Gwynneth am Meer der Kälte

"Ho! Achtung da vorne! Wollt ihr etwa die letzte Kiste noch auf den Meeresgrund schicken?"

Kein Wunder, dass die Matrosen nicht mehr ganz bei der Sache sind, denn das Ausladen ist fast beendet, und die Auszahlung der Heuer steht kurz bevor. Inzwischen ist der Nachmittag gut voran geschritten, und auch Du freust Dich darauf, die Arbeit endlich abzuschliessen. Da nähert sich Fiarel.

"So Meister Kallar, damit wäre Eure Zeit unter meinem Kommando für das Erste beendet. Es war gut, Euch an Bord zu haben. Hier sind vier Ilas und 32 Klan, Eure Heuer. Denkt daran gelegentlich vorbei zu schauen, Euch stehen noch fünf Prozent des Handelserlöses zu. Ich denke, ich werde die Waren in ein paar Tagen verkauft haben."

Mit diesen Worten reicht sie Dir einen Lederbeutel.

"Danke, Kapitänin. Es war ein Vergnügen auf der Celara zu segeln. Vielleicht werde ich im Frühjahr wieder mit Euch segeln."

Fiarel nickt Dir noch einmal zu und wendet sich dann ab, um den Rest der Mannschaft auszuzahlen.

Du lässt Dich mit dem Boot ans Ufer setzen. Der Bootsmann hat Dir gesagt, dass alle Passagiere der Celara im Gasthaus "Zur Krone" abgestiegen sind, das direkt am Marktplatz liegt. Du solltest also in der Lage sein, Aiunn zu finden. Mit Morten hast Du Dich für heute abend, 2 Atlai nach Sonnenuntergang, in der "Perlengrotte" verabredet. Das lässt Dir jede Menge Zeit, Aiunn noch einmal zu sehen und Dich von ihr zu verabschieden.

...

Du stehst vor dem Gasthaus und zögerst. Sollst Du wirklich schon hinein gehen? Vielleicht ist sie gerade noch beim Auspacken, und Du würdest stören? Aber wenn sie direkt nach Gwynnin weiterreisen, ist sie morgen vielleicht schon fort? Ach was, auf geht's. Halt! Eine Gestalt kommt aus der Gasse direkt neben dem Gasthaus. Das ist doch? Nein! Doch! Sie hat zwar ihren Umhang um sich geschlungen und die Kapuze über den Kopf gezogen, aber es ist eindeutig Aiunn. Aber sie geht nicht zum Eingang der "Krone", sondern überquert mit schnellen, zielstrebigen Schritten den Marktplatz.

Dich scheint sie nicht gesehen zu haben. Bevor Du eigentlich weisst, was Du tust, folgst Du ihr. Vielleicht gibt sich ja eine Gelegenheit sie anzusprechen. Aber Du bist auch neugierig, was sie in der Stadt vorhat, so kurz nach ihrer Ankunft. Will sie nicht erkannt werden, oder warum diese Vermummung? Vielleicht will sie ja zu Dir? Aber nein, sie schlägt nicht den direkten Weg zum Hafen ein. Bevor Du Dich versiehst, gibst Du Dir schon Mühe, nicht von Ihr entdeckt zu werden. Jetzt musst Du es auch bis zum Ende durchziehen und sehen wohin sie geht.

Ohne anzuhalten durchquert Aiunn das schummrige Hafenviertel, überquert den Bach, der durch die Stadt fliesst auf einer wackeligen Holzbrücke und gelangt schliesslich in das ärmliche Viertel der Fischer. Hier beginnt sie sich umzuschauen. Was will sie hier? Dann scheint sie gefunden zu haben, was sie sucht, und betritt ein kleines, zweistöckiges Holzhaus.

Du bleibst hinter einer Ecke stehen und wartest ab. Nach nur ein paar Minuten taucht Aiunn auch schon wieder auf. Und kommt direkt auf Dich zu!

Du ziehst Dich tiefer in einen Hauseingang und atmest erleichtert auf (warum eigentlich?), als sie an Dir vorbeigeht, ohne Dich zu bemerken. Offensichtlich macht sie sich auf den Weg zurück zum Gasthaus? Was tun? Ihr weiter folgen oder nachschauen, was das für ein Haus ist? Spontan entscheidest Du Dich dafür, Dir das Haus etwas näher anzusehen.

Von aussen ist an dem heruntergekommen Gebäude nichts besonderes zu entdecken, und so klopfst Du schliesslich an der Haustür. Drinnen hörst Du eine Tür knarren, schlurfende Schritte nähern sich, und dann öffnet ein kleiner Mann mittleren Alters die Tür und schaut Dich mit einer Mischung aus Misstrauen und Neugier an. Du nimmst eine untertänige Haltung an.

"Verzeiht mein Herr, ich habe eine Nachricht für eine junge Dame von meinem Kapitän. Er sagte, ich sollte hier nach ihr schauen."

"Da kommst Du zu spät. Die war eben hier, ist aber sofort wieder weg, nachdem ich ihr gesagt habe, dass Jolgin hier nicht mehr lebt."

"Könnt Ihr mir den sagen, ob wo ich sie und diesen Jolgin, denn jetzt finden kann?"

"Kaum. Jolgin ist tot."

"Tot?"

"Ja, ermordet worden. Dass habe ich auch der Dame gesagt."

"Um der Götter willen, ermordet? Wie ist das passiert?"

"Ich hab' keine Ahnung und will es auch gar nicht wissen. Ich habe seine Leiche gestern morgen in seinem Zimmer gefunden. Und jetzt verschwinde, die Dame ist nicht mehr hier."

"Könnt Ihr mir vielleicht sagen, wo ich sie jetzt finden kann?"

"Nein, keine Ahnung."

Mit diesen Worten schlägt er die Tür vor Deiner Nase zu. Verwirrt und durcheinander stehst einen Augenblick da. Was hat da nun zu bedeuten? Aiunn erkundigt sich nach jemandem, der in einen heruntergekommenen Haus wohnte und ermordet wurde? Irgendwie hast Du das Gefühl, dass es nicht die beste Idee ist, sie danach zu fragen. Aber sie noch einmal sehen musst Du trotzdem. Da Du nicht direkt nach ihrer Rückkehr in der "Krone" auftauchen willst, läufst Du noch eine zeitlang in Gedanken versunken durch die Strassen.

...

Tock....Tock, Tock.

Etwas zögerlich klopfst Du an die Aiunns Zimmertür. Aber das Aufleuchten in ihren Augen, als sie öffnet und Dich sieht, gibt Dir Mut und Selbstvertrauen.

"Tim! Wie schön. Komm rein! Ich hatte gar keine Gelegenheit an Bord noch mal mit Dir zu sprechen."

Sie zieht Dich ins Zimmer und gibt Dir einen - leider nur flüchtigen - Kuss. Ihr Gepäck steht grösstenteils unausgepackt im Zimmer herum.

"Aiunn, ich wollte - musste - Dich einfach noch einmal sehen. Ich muss ständig an Dich denken und wollte nicht, dass wir einfach so auseinandergehen."

Sie umarmt Dich und kuschelt sich an Dich. Dir wird fast schwindlig von ihrer Nähe.

"Wir sehen uns bestimmt wieder. Wir ... Mein Onkel wird bestimmt nicht allzu lange in Gwynnin bleiben. Vielleicht können wir den Winter ja hier in Llannaid verbringen. Und dann segeln wir mit Euch im Frühjahr wieder zurück nach Narsaria."

"Das wäre schön. Aber für alle Fälle will ich Dir noch etwas schenken."

Sanft löst Du Dich aus ihrer Umarmung und ziehst Dir das Lederband mit dem Goldring über den Kopf. Du nimmst ihre Hand und schliesst ihre zarten Finger um Band und Ring.

"Der soll Dich an mich und an diese wunderschöne Reise erinnern."

Knacks.

Verblüfft starrt ihr beide auf ihre Hand. Ihre Finger öffnen sich, und auf der Handfläche liegt der Goldring - in zwei Teile zerbrochen.

Du hebst Deinen Blick und starrst in Aiunns Gesicht. Dort kämpfen Wut, Zorn, Leid, Trauer und Tränen miteinander.

"RAUS! VERSCHWINDE! ICH WILL DICH NIE WIEDER SEHEN. - SCHLUCHZ - KOMM NIE WIEDER!"

"Aber....ich.... was?..."

"RAUS! GEH WEG! -SCHLUCHZ-"

Unter Tränen drängt Dich Aiunn aus dem Zimmer. Mehrere, gar nicht halbherzige Schläge gehen auf Dich nieder, und dann findest Du Dich auf dem Flur wieder. Die Tür schlägt zu.

BUMM!

Der Riegel wird vorgeschoben.

KRACH!

Völlig sprachlos stehst Du einen Moment da. Dann klopfst Du wieder an die Tür.

"Aiunn. Ich weiss gar nicht, was da gerade passiert ist. Was ist los? Lass mich bitte wieder rein. Aiunn, bitte!"

"VERSCHWINDE!"

"Aiunn, beruhige Dich, können wir nicht darüber sprechen?"

"GEH WEG!"

...

Stunden später. Die Perlengrotte ist nur ein verschwommenes Muster aus weit entfernten Farben, Tönen und Gerüchen. Das einzig reale sind die vielen leeren Bierhumpen und Schnapsgläser vor Dir auf dem Tisch und dieser tiefe, verwunderte Schmerz in Dir. Ganz langsam wird Dir bewusst, dass da jemand versucht, mit Dir zu reden.

Mit welchen Erlebnissen soll es weitergehen?

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