DATUM: 10. Aleët (Geistertag, Feuerwoche, Elrani) - Morgens
Du beschließt, Arwen nicht sofort von dem erschlagenen Hauptmann zu erzählen.
"Sie sind eindeutig dort oben überfallen worden. Aber viel mehr kann ich
nicht sagen. Vielleicht sind sie entkommen oder vielleicht gefangen
genommen worden. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall müssen wir uns weiter
alleine durchschlagen."
Arwen wirkt niedergeschlagen. "Dann sollten wir uns beeilen. Ich möchte
nicht nocheinmal mit diesen Soldaten zusammen treffen."
Du nickst. "Ich auch nicht. Ihr müßt aber führen, denn Ihr kennt diesen
Wald sicherlich wesentlich besser als ich."
"Ich schlage vor, jetzt zu versuchen, zum Forsthaus zu kommen. Wenn es auch
überfallen worden ist, müssen wir halt weiter zum nächsten Dorf oder
direkt nach Llannaid."
"Wie Ihr meint, ich folge Euch."
Vorsichtig steigt ihr den Hügel wieder hinab. Obwohl ihr nach allen Seiten
ausspäht, könnt ihr im Moment niemanden sehen oder hören. Als der
Waldboden etwas ebener wird, hält Arwen an.
"Ich denke, wir sollten jetzt reiten. Wir werden etwas schneller sein,
und es spart Kräfte. Steigt am besten auf!"
Du blickst sie zweifelnd an. "Ich fühle mich im Sattel noch nicht so zu
Hause, vielleicht sollte ich besser hinten aufsitzen."
Arwen schüttelt den Kopf und grinst. "Für Männer ist es nicht sehr
empfehlenswert, hinter dem Sattel zu sitzen, wenn Ihr versteht was ich
meine. Wir werden schon zurecht kommen."
Achselzuckend fügst Du Dich in Dein Schicksal und ziehst Dich mühsam
in den Sattel hoch. Glücklicherweise hält das fremde Pferd unter Dir
still. Arwen läßt Dich den einen Fuß erst einmal wieder aus dem
Steigbügel nehmen und benutzt diesen, um hinter Dir aufzusteigen.
"So, es kann losgehen," sagt sie, als sie sich zurecht setzt. Sie hält
sich an Dir fest, und Du treibst das Pferd in die Richtung, in der nach
Deiner Begeleiterin das Forsthaus liegt. Du kannst Arwens Atem im Nacken
spüren und hörst das leise Klingeln ihrer Ohrringe. Tam trottet neben
Euch her.
Deine Gedanken kehren zu dem morgendlichen überfall zurück. "Habt Ihr
eine Ahnung, wer diese Angreifer gewesen sein könnten?" fragst Du Arwen.
"Nicht die geringste. Wahrscheinlich wißt Ihr mehr darüber als ich,
schließlich haben Eure Freunde irgendetwas mit meinem Onkel zu bereden.
Mir erzählt ja niemand etwas."
"Ich kümmere mich nicht großartig um die politischen Angelegenheiten,
mit denen sich meine Begleiter beschäftigen. Ich kann Euch also auch
nicht viel erzählen."
Du überlegst noch, ob Du Arwen das bißchen, was Du über die Angelegenheit
mit Malvin und dem Grafen weißt, erzählen sollst, als sie plötzlich
aufhorcht.
"Psst, hört Ihr nicht etwas?"
Du lauscht in den Wald hinein und tatsächlich - irgendwo hinter Euch
sind brechende Zweige und Stimmen zu hören.
"Verfolgen sie uns?" Arwens Stimme ist belegt.
"Es scheint fast so." Besorgt schaust Du Dich um. "Ich glaube wir sollten
doch die Plätze tauschen. Lieber einige Schmerzen, als von diesen
Kerlen erwischt zu werden."
Ihr wechselt schnell Eure Positionen auf dem Pferd, und dann treibt Arwen
den Gaul an. Zürst scheint Ihr etwas Abstand von den Geräuschen hinter
Euch zu gewinnen, aber der Wald wird in dieser Richtung dichter. Immer
wieder zwingen Euch Dornengebüsche, einen Umweg zu machen. Außerdem
hast Du Schierigkeiten, Dich vernünftig hinter Arwen auf dem Pferd zu
halten. Immer wieder muß sie anhalten, damit Du wieder nach vorne rücken
kannst. Nach einiger Zeit kommen die Verfolger wieder näher.
Schließlich siehst Du ein, daß es so nicht geht, und läßt Dich nach
hinten vom Pferd gleiten. Arwen zieht die Zügel an und wendet sich um.
"Was ist los? Wir müssen weiter," sagt sie drängend.
Du schüttelst den Kopf. "So geht es nicht weiter. Alleine könnt Ihr
entkommen, nicht mit mir zusammen. Reitet so schnell wie möglich zum
Forsthaus und holt Hilfe. Ich werde vesuchen, mich zu verstecken."
Jetzt ist es an Arwen, den Kopf zu schütteln. SIe steigt vom Pferd ab,
verschränkt die Arme vor der Brust und schaut Dich trotzig an. "Ich lasse
Euch hier nicht allein. Entweder versuchen wir zusammen zu entkommen, oder
gar nicht!"