Adventures

Sword

Tim

RUNDE: 7

DATUM: 10. Aleët (Geistertag, Feuerwoche, Elrani) - Nachmittags

ORT: Im Kerker der Burg von Llannaid

Du streckst Taran Deine Hand hin.

"Tim. Tim Kallar. Leider könnten die Umstände unseres Treffens angenehmer sein," sagst Du mit einem vielsagenden Blick auf Eure Umgebung. Der alte Mann schlurft murmelnd zu einer der Nischen. Die restlichen Gefangenen, fünf an der Zahl, liegen schlafen oder dösend an den Wänden und kümmern sich nicht weiter um Euch. Der Raum ist kalt und feucht.

Etwas überrascht schaut Taran Deine ausgestreckte Hand, ergreift sie dann aber mit einer bedächtigen Bewegung und schüttelt sie.

"Allerdings. Ich denke allerdings, ich werde nicht allzu lange hier bleiben." Er grinst Dich breit an. "Und wie sieht es bei Dir aus?"

"Ich hatte wohl nur das Pech, gerade mit Hauptmann Levardos zu tun zu haben, als ihm etwas Wichtiges dazwischen kam."

"Ah, Levardos das Schwein! Komm wir machen es uns erstmal etwas gemütlich."

Mit diesen Worten geht Taran zu einem etwas trockerenem Strohhaufen an der Wand und vertreibt einen verkommenen Straßenjungen, der sich dort niedergelassen hat, mit ein paar Fußtritten. Dann setzt er sich hin und lehnt sich an die Wand.

Vorsichtig läßt auch Du Dich auf dem Stroh nieder. Mit einem Seufzer mußt Du an das komfortable Zimmer denken, in dem noch gestern geschlafen hast. Du verscheuchst diese Gedanken.

"Du scheinst Levardos nicht besonders zu mögen."

Taran schüttelt den Kopf. "Levardos ist ein Arschloch, das sich in die Stadtwache und in die Gunst des Grafen geschleimt hat. Seit einem Jahr in Llannaid und schon Hauptmann der Stadtwache? Das Schwein muß sich durch ein Schlüsselloch schleimen können."

"Zu mir war er zürst auch scheißfreundlich, und dann bin ich plötzlich doch hier gelandet. Aber er scheint ziemlich viel zu sagen zu haben. Weswegen bist Du eigentlich hier?"

Er grinst. "Och, nur ein kleines Mißverständnis mit der Wache. Einer der Feldwebel hat etwas gegen mich und meint mich bei jeder möglichen Gelegenheit verhaften zu müssen. Aber dann muß er mich doch immer wieder laufen lassen. Hier im Kerker bleibt niemand lange. Entweder wird man mit oder ohne Strafe einfach wieder hinausgeworfern oder es geht auf den Richtblock. So oder so wird hier niemand alt."

"Na dann habe ich ja noch Hoffnung. Auf den Block wird man mich wohl kaum schicken."

Du schaust Dein Gegenüber an. Taran scheint ja recht beschlagen zu sein, was die Stadt und die Wache angeht. Aber ob er auch etwas über den Grafen und dessen Beziehung zum König weiß?

"Ich habe gehört, der König sei mit einem Heer hierher unterwegs? Weißt Du, was das zu bedeuten hat? Sind der Graf und der König verfeindet?"

Taran schaut Dich überrascht an. "Was? Wo hast Du das denn gehört?"

"Ein Bote kam zu Levardos, als ich dabei war."

"Da mußt Du etwas falsch verstanden haben. Der Graf ist dem König absolut loyal ergeben. Wahrscheinlich kommt König Geren zu einem Besuch hierher."

"Hm, das klang aber gar nicht so. Seit wann mustert man für einen Besuch ein Heer?"

"Das ist aber eine seltsame Geschichte." Taran steht auf und scheint plötzlich einiges von seiner Gelassenheit verloren zu haben. Unruhig geht er auf und ab.

Du unterbrichst seinen Gedankengang. "Haben wir etwas zu befürchten, wenn wir hier im Kerker sitzen, und die Stadt angegriffen wird? Kann sich Llannaid überhaupt verteidigen?"

Taran starrt Dich an. "Sag doch nicht sowas! Du malst ja die reinsten Schreckensbilder an die Wand." Er legt die Stirn in Falten. "Hm, ich habe keine Ahnung was sie mit Kerkerinsassen machen. Aber ich glaube, wir haben nichts zu befürchten." Seiner Stimme nach sagt er das eher, um sich selbst zu beruhigen, als aus Überzeugung.

Mit einem Fluch setzt er sich wieder hin. "Verdammt, hoffentlich lassen sie mich bald wieder raus."

"Wie groß ist denn so ein Königsheer?" fragst Du weiter.

Er zuckt mit den Schultern. "Keine Ahnung. Kommt darauf an, wielange man Zeit hat, um die Bauern von den Feldern zu holen. Ein paar hundert oder ein paar tausend? Llannaid hat die Wache und die Garde, insgesamt zweihundertfünfzig Mann. Aber der Graf kann auch Bauern ausheben. Wenn er Zeit hat. Aber Du mußt etwas mißverstanden haben, das kann gar nicht sein."

Ihr verfallt in Schweigen. In diesem finsteren und feuchten Gewölbe scheint die Zeit im Schneckentempo zu vergehen. Du hast das Gefühl, es wären bereits Tage vergangen, als sich mit einem Quietschen das Gitter in der Decke öffnet. Der Gefängniswärter erscheint am oberen Ende der Treppe, setzt einen schmierigen alten Topf dort ab, und wirft einige alte Brote auf die Stufen. Während die anderen Gefangegen sich hinauf drängen und beginnen, sich um das Essen zu raufen, ruft Taran den Wärter an:

"Owain, sag Gronwin, er soll mich endlich rauslassen. Er weiß ganz genau, daß ich nichts getan habe. Bei Liessons Gerechtigkeit!"

Die besondere Betonung, die Taran auf die letzten drei Worte legt, läßt Dich aufhorchen. Im schummrigen Licht bist Du Dir nicht sicher, aber die beiden scheinen sich mit einer Art heimlichen Einvernehmen anzusehen. Aber ohne ein Wort schlurft Owain wieder hinaus und läßt das Gitter hinter sich mit einem Krachen zufallen.

Mit Hieben und Tritten erkämpft sich Taran zwei der Brotlaibe, die sich die anderen Insassen inzwischen unter den Nagel gerissen hatten, und wirft Dir einen davon zu. "Den Eintopf willst Du gar nicht essen," meint er kauend. Aber Fragen deinerseits zu Owain ignoriert er.

Eine halbe Stunde später öffnet sich die Kerkertür erneut. Ein etwa fünfzig jähriger, bierbäuchiger Mann in der Uniform der Wache und dem Abzeichen eines Feldwebels steigt die Treppe hinab und bleibt unten stehen.

"Taran, du Schurke, wo Bist Du? Du hast lange genug die Gastfreundschaft der Wache genossen. Du mußt Deinen Lebensunterhalt jetzt wieder selber verdienen."

Taran tritt aus dem Schatten auf den Feldwebel zu. "Ich hab Dir doch gesagt, daß ich nichts getan habe, Gronwin. Ich bin unschuldig."

"Ha! Wenn Du unschuldig bist, bin ich Ulthar persönlich. Ich werde Dich schon irgendwann erwischen. Dann baumelst Du!"

"Jaja, natürlich. Und der Himmel ist grün, das Meer gelb und Du hast Glück bei den Frauen."

"Komm endlich, bevor ich es mir anders überlege, und Dich hier verrotten lasse. Ich habe nicht den ganzen Abend Zeit."

"Einen Augenblick," sagt Taran und kommt nochmal zu Dir. "Kann ich für Dich draußen etwas tun?" fragt er Dich leise und schaut Dich erwartungs- voll an.

Mit welchen Erlebnißen soll es weitergehen?

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