Adventures

Sword

Morten und Tim

RUNDE: 1

DATUM: Die Monde Etlarn und Rimaïl nach tlaroianischer Zeitrechnung

ORT: An Bord des narsarianischen Handelsschiffes "Celara"

Kap Maran verschwindet langsam hinter dem Horizont. Die wässrige Herbstsonne spendet wenig Wärme, so dass sich alle Gestalten an Deck gegen die kühle Seeluft in warme Kleidung gehüllt haben. Tim Kallar steht am Ruder, aber die Gewässer sind ungefährlich, und so hat er Zeit, Morten Essansar, der an der Reling lehnt, ein wenig über die Kunst der Navigation zu erzählen. Dabei hält er aber ein Auge auf das Deck, um die Mannschaft zu beobachten und vielleicht einen Blick auf Aiunn zu erhaschen.

...

Kapitänin Fiarel Unangor steigt die hölzerne Treppe zum Achterdeck herauf.

"Alles klar, Tim?" fragt sie und lässt ihren Blick über das Schiff gleiten.

"Aye, Käpt'n", antwortet Tim und folgt ihrem Blick. Die Mannschaft scheint guter Laune zu sein, die neuen, weissen Segel blähen sich im achterlichen Wind, und das Schiff gehorcht dem kleinsten Ruderschlag. Es könnte nicht besser sein.

Fiarel wendet sich an Morten. "Gefällt Euch mein Schiff?"

"Sie ist ein Wunderwerk der Technik. Ich habe selten etwas so Schönes gesehen."

Die Kapitänin lächelt Morten freundlich an. "Ich möchte Euch zum Essen heute abend bei mir in der Kajüte einladen. Wir werden einige Zeit zusammen reisen, und man sollte sich kennenlernen. Die anderen Passagiere werden auch kommen."

"Ich fühle mich geehrt und werde natürlich erscheinen."

"Sehr gut."

Tim kann es sich offensichtlich kaum verkneifen, neidische Blicke auf Morten zu werfen, als sich Fiarel wieder ihm zuwendet.

"Als mein erster Navigator solltet auch Ihr erscheinen, Meister Kallar."

Tim nickt glücklich, sagt aber nichts. Wenn er jetzt den Mund aufmachen würde, würde ihm wahrscheinlich ein Freudenjauchzer entwischen. Aber die Förmlichkeit der Kapitänin ist ihm noch sehr ungewohnt. Natürlich, die Anrede "Meister" steht ihm als Mitglied der Navigatorengilde zu, aber sein letzter Kapitän hatte schnell von diesem steifen Ton Abstand genommen. Fiarel Unangor scheint da anders zu sein.

...

Acht Personen sind um den Tisch in der luxuriös eingerichteten Kapitänskajüte versammelt: Fiarel Unangor, die fünf Passagiere, Tim Kallar und Adept Josiro. Eine Öllampe, die an der Decke schaukelt, und mehrere Kerzen spiegeln sich im silbernen Tafelgeschirr und spenden ein angenehmes Licht.

"...unddannsagtmeinManndieGöttermögenihmgnädigseindoch:'KommLiebes zuHausefindenwirmehrKultur.'Hahahahahahahahahaha.AchlieberTimichdarf EuchdochTimnennenoder?LieberTimreichtmirdochbittenochmaldieSchüsselmitdemKompott, derKompottistwirklichausgezeichnt.KomplimentandenKoch,achneinKöchin,genau.Tim?"

"Hm?"

"WürdetIhrbittesogutseinundmirdieKompottschüsselreichen?"

"Oh, ach ja, genau, hier bitte."

Aiunn trägt ein tief ausgeschnittenes, weinrotes Kleid, das ihre Figur sehr betont. Ihr langes dunkles Haar hat sie mit einer Diamantnadel hochgesteckt, ein passendes Silbercollier schmückt ihren zarten Hals. Anmutig verspeist sie die servierten Speisen, und nur gelegentlich hellt ein Lachen von ihr die Unterhaltung auf.

"WirklichsehrliebenswürdigvonEuchlieberTim.Ihrseideinsehrwohlerzogener jungerMann.HabeichEuchschonerzählt,wiemeinEnkelsohnvorzweiJahren..."

Seufz.

...

"Ich habe von dem grossen Aquädukt bei Alintoros gehört. Ihr sagt, an diesem Projekt habt Ihr mitgewirkt?" Olorin Giamantor mustert Morten plötzlich mit mehr Interesse. "Reist Ihr für ein Projekt nach Llannaid?"

"Allerdings. Der Graf von Llannaid benötigt meine Dienste. Ich weiss zwar noch nicht genau, worum es sich handelt, aber es scheint ein grösseres Projekt zu sein. Leider war ich noch nie in Llannaid oder in Gwynneth und weiss daher kaum, was mich erwartet. Könnt Ihr mir mehr sagen?"

"Ich reise selbst zum ersten Mal in diese Gegend. In Gwynnin, der Hauptstadt des Landes steht ein sehr alter und berühmter Tempel des Saër. Da meiner Familie ein schwieriger Gerichtsprozess gegen einen Konkurrenten bevorsteht, habe ich es auf mich genommen, eine Pilgerfahrt dorthin zu unternehmen, um den Höchsten Richter Saër wohlwollend zu stimmen. Der Tempel war so freundlich, mir zwei seiner Diener zur Seite zu stellen."

Er deutet auf Liona und Quinn.

Fiarel Unangor mischt sich in das Gespräch. "Saër und Liesson, der Herr des Krieges, sind die beiden Hauptgötter des Königreichs Gwynneth. Das sagt schon viel über die Menschen dort aus, recht kriegerisch, aber ehrenhaft. Sie sind ziemlich barbarisch für unsere Verhältnisse, aber ich mag das Land. Na, sagen wir zumindest die Stadt Llannaid, denn weit bin ich über sie nicht hinausgekommen."

"Kennt Ihr den Grafen von Llannaid?"

"Nein, selbst nicht. Aber ich weiss, dass er bei seinen Untertanen sehr angesehen ist. Und Llannaid ist eine blühende Stadt. Ich denke, dass Eure Anwesenheit etwas mit Plänen des Grafen zu tun hat, narsarianische Errungenschaften in seiner Stadt einzuführen."

"Ist Gwynneth gross?"

"Nein, nicht besonders. Es nicht noch nicht einmal unabhängig, denn es stehtunter der Oberherrschaft der Tlaroi. Schon seit vielen Generationen, soweit ich weiss."

"Tlaroi?"

"Ja, das grosse Reich, dass von der Chelek von Chelekar aus regiert wird. Ich glaube, es gibt ein oder zwei grosse Tlaroifestungen im Gebiet von Gwynneth und eine der grossen imperialen Strassen führt durch das Königreich. Aber Ihr werdet schon selber sehen, wenn Ihr dorthin kommt."

...

Adept Josiro und Quin Verrasantar sind tief in ein Gespräch über den "Orden des weissen Turmes" und die wachsende Macht dieser Magiergilde in Narsaria versunken.

...

"...unddasLebenimKlosteristjasooerfrischend.DieseRuheundAbgeschiedenheit. AlsobmanineineranderenWeltohneSorgenundProblemewäre.Ihrmüsstesauch einmalversuchenlieberTim,ichbinsicher,eswürdeEuchgefallen."

Liona nimmt einen Schluck aus ihrem Weinglas, was eine hochwillkommene Atempause gewährt.

"hmh, Darf ich D... Euch noch etwas Wein einschenken, Ai... Fräulein Giamantor?"

Sie lacht herzlich. "Ich heisse gar nicht Giamantor, Ihr könnt mich also einfach Aiunn nennen. Und ja, ich hätte gerne noch etwas Wein."

Ihre Augen blitzen im Kerzenschein, als sie Tim anschaut und ihm ihr Weinglas hinhält.

"Seid Ihr auch auf Pilgerfahrt wie Euer Onkel, oder was bringt Euch auf diese Reise?"

Aiunn schüttelt den Kopf. "Nein, ich begleite ihn nur."

"Esisteigentlichsehrungehörig,einejungeDame,diewedervelobtnochverheiratetist, aufeinesolcheReisemitzunehmen."

Am anderen Ende des Tisches hat Giamantor diese Worte offensichtlich gehört. "Ich bin ein alter Mann und brauche jemanden der auf mich aufpasst und mich aufhebt, wenn ich stolpere."

Er lächelt Aiunn über den Tisch hinweg an. Sie senkt bescheiden die Augen.

"AchsagtdochnichtsowasOlorin.IhrseiddochnochkeinalterMann.MeinGattehatinEuremAlternoch..."

Als Tim seinen Blick wieder auf Aiunn richtet, lächelt sie ihn an und hebt grüssend das Glas. So lässt sich sogar Lionafara Yalini ertragen.

Mit welchen Erlebnissen soll es weitergehen?

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