Adventures

Sword

Gwendon und Turras

RUNDE: 1

DATUM: 3. Aleët des Jahres 1784 Imperial (Tlaroianische Zeitrechnung)

Richttag der Wasserwoche im Monat Elrani des Jahres 495 nach Ulthar (Gwynnether Zeitrechnung)

ORT: Die Stadt Llannaid im Königreich Gwynneth am Meer der Kälte

Ihr folgt Hauptmann Brandon, der Euch mit langen Schritten vorauseilt. Ein Hauch von Nebel scheint selbst in den Korridoren zu hängen. Ihr gelangt schliesslich in den Haupttrakt der Burg, und steigt eine Wendeltreppe empor. Auf dem dritten Absatz macht der Hauptmann halt und klopft an eine niedrige Holztür, die tief in die Wand eingelassen ist. Dumpf ist ein "Herein" zu hören, und Brandon öffnet die Tür. Seine Geste bedeutet Euch einzutreten. Leicht den Kopf einziehend tretet Ihr über die Schwelle in den Raum dahinter. Der Hauptmann folgt Euch nicht, sondern schliesst die Tür von aussen. Es sind keine Schritte zu hören, anscheinend bleibt er auf dem Absatz der Treppe stehen.

Offensichtlich befindet Ihr Euch in einem der Türme der Burg, denn der Raum ist halbrund. Schwere Brokatvorhänge verdecken mehrere Fenster, und drei Kohlebecken geben ihr Bestes, um Feuchtigkeit und Nebel aus dem Raum fernzuhalten. Mehrere Sessel und hohe Lehnstühle sind um einen niedrigen Tisch in der Mitte des Raumes gruppiert, auf dem einige Bücher und Schriftrollen liegen. In einem der Lehnstühle sitzt zusammengesunken die greisenhafte Gestalt von Bergen ap Llannaid, dem Onkel des Grafen. Seine grauen Augen über der Hakennase mustern Euch misstrauisch. Die Miene des Grafen ist offener. Er ist von seinem Sitz aufgestanden, um Euch zu begrüssen. Hochgewachsen und etwas hager, mit tadelloser Kleidung und gepflegtem Bart bietet er das Bild eines kultivierten Edelmannes von Welt. Aber die Falten in seinem Gesicht und die grauen Strähnen in seinem ansonsten braunen Haar verraten, dass er nicht mehr der Jüngste ist.

"Saër und Liësson zum Gruss. Nehmt Platz! Ich bedaure, dass sich das Wetter meiner Stadt von einer solch traurigen Seite zeigt. Aber vielleicht ist es, wie mir scheint, dem Gegenstand unseres Gesprächs angemessen."

Ein fragender Blick deutet an, dass er nun bereit ist, Euer Anliegen zu hören.

Gwendon bedankt sich zuerst für die Unterbringung und versäumt es nicht, ein paar Komplimente an den Mann zu bringen. Dann ergreift Turras das Wort und kommt zum Kern der Sache. Von vielen Zwischenfragen des Grafen unterbrochen, erklärt er seine Beziehung zu Malvin, und dass dieser an ihn herangetreten ist, um den Grafen Malvins Bedenken, die König Geren betreffen, mitzuteilen.

"Malvin hat Dokumente in seinem Besitz, die kaum Zweifel daran lassen, dass Geren eine ganze Bande von Söldlingen anheuerte, um die Familie seines Bruders zu verfolgen und umzubringen. Als Malvin dies erfuhr, schickte er sofort einige seiner Leute hinterher, sie konnten jedoch nur noch den Tod der Familie bestätigen."

Weiterhin erklärt Turras, dass Malvin sich ausserstande sieht, diese Beschuldigungen gegen den König alleine vorzubringen. Er braucht die Unterstützung von angesehenen Männern des Reiches, sonst liesse Geren ihn einfach nur ins Verlies werfen, wie er es schon einmal versucht hat.

"Angesichts dieser Tatsachen lässt Euch Malvin mitteilen, dass er starke Zweifel an der Schuld Corwins hegt. Auch gibt er zu bedenken, dass völlig unklar ist, ob Prinz Corwin überhaupt noch am Leben ist. Geren könnte ihn jeden Moment beseitigen. Es wäre also vorteilhaft, schnell zu handeln."

Der Onkel des Grafen wirft einige Worte auf Gwin, der Sprache des Landes, ein, worauf der Graf nickt und sich wieder an Turras wendet.

"Ich war selbst Zeuge, wie die Hohepriesterin des Saer die königlichen Geschwister befragte. Sie bestätigte die Wahrheit von Gerens Anschuldigungen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand in der Lage ist, die Hohe Richterin zu täuschen."

Gwendon ergreift das Wort. "Seid Euch dessen nicht zu sicher Herr Graf. Ich war dabei, als sich in Ulassir am Ewigen Meer heraustellte, dass ein angesehener Priester des Herrn des Meeres, Ulan, kein Mensch, sondern ein künstliches Ungeheuer aus Eis war. Sein eigener Hohepriester war sich dessen nicht bewusst. Unheilige Dinge geschehen in der Welt."

Bergen ap Llannaid hustet krächzend und beginnt, wieder in Gwin, auf den Grafen einzureden. Offensichtlich ist der alte Mann nicht bereit, etwas anderes als seine Muttersprache zu sprechen, obwohl er der Unterhaltung anscheinend problemlos folgen kann.

Schliesslich fährt der Graf fort. "Das sind sehr bittere Anschuldigungen, die Oberst Malvin gegen den König vorbringt. Aber was erwartet er von mir? Soll ich aufgrund einiger vager Hinweise zum Tempel des Saër gehen und den König anklagen? Ich wäre ein schlechter Lehnsmann, wenn ich derart vorschnell handeln würde."

"Malvin erwartet nichts von Euch. Er bittet Euch nur darum, auf ein Treffen einzuwilligen, bei dem er Euch die Dokumente zeigen und mit Euch reden kann. Ihr werdet verstehen, dass er als ein gejagter Mann nicht einfach in Llannaid erscheinen kann. Sagt mir einen Ort und einen Tag, und er wird Euch dort treffen, solange Ihr nicht mit einer Armee erscheint, um ihn gefangen zu setzen."

Während Turras noch versucht, den Grafen zu einem Treffen mit Malvin zu bewegen, hört Gwendon ein Geräusch von einem der Fenster. Er steht auf - das Gespräch verstummt. Ein paar schnelle Schritte zum Fenster - alle Augen sind auf ihn gerichtet. Er zieht den Vorhang zur Seite - Nichts. Nur der Schatten eines Vogels verschwindet im Nebel.

"Wir befinden uns gute zwanzig Schritt über dem Erdboden und Wachen wurden postiert. Hier kommt so schnell niemand herauf", meint Graf Tamaig beruhigend.

Gwendon nimmt wieder Platz.

Der Graf blickt fragend zu seinem Onkel, und die beiden führen einen kurzen Wortwechsel.

"In einer Woche, am Richttag der Wasserwoche dieses Monat oder nach Eurer Rechnung am 9. Aleët, gehe ich auf die Jagd im Forst von Dannmar. Ich werde Oberst Malvin am Tag darauf in der Ruine in der Nähe von Ternad erwarten. Und nun lade ich Euch dazu ein, gemeinsam mit mir zu speisen, Ihr seid sicherlich hungrig. Ausserdem bin ich begierig darauf, Neuigkeiten aus dem fernen Chelekar zu hören."

Tatsächlich ist der Vormittag über dem Gespräch mit dem Grafen vergangen. Den Rest des Tages verbringt Ihr gezwungenermassen in seiner Gesellschaft, denn er lässt Euch nicht gehen, bis er alles gehört hat, was ihr von Euren Reisen zu berichten bereit seid. Seinerseits lässt er sich nicht zweimal bitten, über das Königreich Gwynneth zu erzählen, wobei er allerdings offensichtlich darauf bedacht ist, aktuelle Politik aus dem Spiel zu lassen.

Ihr erfahrt, dass Gwynneth vor fast 500 Jahren (nach Gwynnether Zeitrechnug schreibt man das Jahr 495) von Ulthar Riesentöter (ja, er erschlug einen Riesen) mit Hilfe des magischen Schwertes "Durang" gegründet wurde. Alle zwölf Adelshäuser des Reiches führen ihre Linie auf diesen Helden zurück. Geren ist der vierte König aus dem Hause Camlin, ohne seinen Bruder Corwin zu rechnen. Der Graf selbst ist aus dem Hause Llannaid und gebietet über die gleichnamige Stadt und deren Umland.

Carnbain aus dem Hause Tereg ist der Onkel des Königs und ein alter,schlauer Fuchs. Prinzessin Cera, die Frau von Prinz Corwin und für ein paar Monate Königin von Gwynneth, war aus dem Hause Ulbraig. Das Haus Cormar bewacht die Grenze zum Nachbarreich Langein, mit dem Gwynneth über Kupfervorkommen in den Hügeln von Faelgan im Streit liegt. Subran aus dem Hause Gawaen ist die Hohepriesterin des Saer und eine gute Freundin des Grafen. Ansonsten ist das Haus Gawaen etwas hinterwäldlerisch, aber wesentlich besser als das Haus Diamnad, dass immer seine eigene Politk verfolgt und dem Reich nicht besonders loyal ist. Die Häuser Galbraig und Riados haben ihre Besitztümer an der kernwärtigen Grenze und haben seit einigen Jahren Schwierigkeiten mit den Nomaden der Kalten Ebenen. Zu den Häusern Farwen, Hadraing und Ulath hat der Graf nicht viel zu sagen.

Morgen bei Sonnenaufgang findet ein grösserer Feiertag zu Ehren Liëssons und Saërs statt, den auch der Graf besuchen wird.

Es ist schliesslich sehr spät, als Ihr in Eure Gemächer zurückkehrt.

Turras findet jedoch noch Zeit, Levardos unauffällig die Nachricht zukommen zu lassen, dass der Graf zu einem Treffen mit Malvin bereit ist. Levardos wird ihn benachrichtigen.

Mit welchen Erlebnissen soll es weitergehen?

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